Bodø- die kleine Metropole im Norden

Ich bin am Ende meiner dreiwöchigen Fahrt über die Küstenstraße KV17 angekommen – Bodø, die kleine Metropole im Norden Norwegens. Zuvor war ich durchs Trøndelag, Helgeland und schließlich Salten immer an der Küste entlang gefahren. Herrliche Inseln, einsame Regionen und wunderschöne Momente durfte ich erleben. Nach dem Saltstraumen erwandere ich noch den kleinen Sandøya und lande nun in Bodø. Bevor ich aber die Fähre auf die Lofoten nehme, wandern Maxi und ich noch auf den Keiservarden und dann mache ich einen Spaziergang durch die kleine Stadt

Die zweitgrößte Stadt im Norden Norwegens – nur Tromsø ist größer – hat 55.000 Einwohner und ist die Hauptstadt von Salten. Sie ist kuund wirtschaftliches Zentrum einer großen Region und auch verkehrstechnisch ein Zentrum. Der große Hafen ist nicht nur Umschlagsplatz vieler Waren aus dem Norden, er ist auch Drehscheibe zahlreicher Verkehrslinien in der Luft, auf der Straße und im Wasser.

Vom   Keiservarden kommend erreichen wir Bodø recht schnell, fahren noch am Fähranleger vorbei und bewundern schon die Schlange an Wohnmobilen, die hier 4 Stunden vor der Fährabfahrt schon bereitsteht. Zum Glück habe ich schnell online gebucht, das dauert nur wenige Minuten und wenn man die Nummer der Ferjekoord hat, wird es nicht mal teuer. Ich parke ein paar Meter weiter im Hafengelände auf dem großen Parkplatz. Außer am Automaten mit Kreditkarte kann man auch über die Easypark-App bezahlen. Wow – 2 Stunden kosten 7 € . Ich bin beeindruckt. Ob jeder Wagen in der Zwischenzeit geputzt wird? Könnte man bei dem Preis erwarten. Ein Vergleich in der App stellt klar, überall in der Innenstadt kostet es so viel. Passt dazu, dass man auch eine Art City-Maut zahlen muss, wenn man nach Bodø einfahren will….

Ich spaziere ein paar Meter an der großen Straße entlang und nehme dann eine Seitenstraße zur Fußgängerzone. Überall Menschen auf den Straßen, das bin ich gar nicht mehr gewohnt. Große Gebäude aus Glas und Beton leuchten um die Wette. Ein Oldtimer-Treffen findet gerade statt und neben einem alten Rolls Royce steht ein gelber Käfer. Was es alles gibt. Ich spaziere zum Rathaus, das nicht weniger prunkvoll erstrahlt. Ein dicker Neubau, ein spannender Altbau, der aussieht wie eine Kirche, und dazwischen eine Bank. Ja, das passt.. Fehlt nur noch das norwegische Ölfass. Dahinter erstrecken sich zwei kleine Parkanlagen und die sind gut gefüllt. Hier findet ein Kinderfest statt und überall sind Stationen aufgebaut. Ein Trubel herrscht in der Stadt, wie ich ihn seit Wochen nicht mehr gesehen habe.

Bodø Ist Domstadt und ähnlich wie Karlstad steht zentral eine kleine und dennoch beeindruckende Kirche. Diese hier hat einen speziellen Turm, der ähnlich wie die im Jämtland oder in Estland separat neben dem Kirchengebäude steht. Ich bin etwas überrascht, als es bereits 5 Minuten vor Zwei lautstark zu bimmeln beginnt. Hmmm. Die Glocken läuten bis um Zwei und das Gebimmel geht dann in das Geläute eines kleinen Glockenspiels über. Genau, auf das hatte ich gewartet. Ansonsten ist die Kirche eher modern und aus Beton. Unter dem Glockenturm ist ein Mahnmal für die Gefallenen während des Weltkrieges. Und in der Kirche ein Orgelkonzert, weswegen ich nicht hineinplatze.

Von der Kirche spaziere ich hinab zur Fußgängerzone. Auch hier wird gefeiert und auf das Jahr 2024 vorbereitet. Dann ist Bodø Europas Kulturhauptstadt und man scheint sich mächtig darauf zu freuen. Witzig – vor kurzem spazierte ich durch Tartu in Estland – Kulturhauptstadt 2023….

Dann stehe ich vor der Fassade des Konzerthuses. Neu, modern, chic und inzwischen bekannt für tolle Aufführungen und Konzerte. Ich wage mir gar nicht vorzustellen, was ein Eintritt so kostet. Vom Aussehen ist es schon mal erste Sahne. Direkt daneben ein weiteres Highlight – die Bibliothek. Ein architektonisches Magazin zählt das Gebäude zu den 10 schönsten Bibliotheken der Welt. Gut, ich habe da keinen Vergleich – doch, die Bibliothek in Ulm befindet sich in einer Glaspyramide. Auch nicht schlecht.

Hinter der Bibliothek beginnt der Hafen, was hier vor allem Essensbuden, Party und Folklore bedeutet. Neben mir beginnen plötzlich Menschen zu tanzen, andere essen Eis oder Pommes oder sitzen nur da und genießen die Sonne. Neben zahlreichen kleinen Geschäften gibt es hier auch gute Restaurants und jede Menge Galerien. Mir fehlt aktuell das Kleingeld und ich spaziere weiter am Hafen entlang. Hier wird es ruhiger. Einige große und viele kleine Schiffen ankern hier und warten auf die nächste Fahrt. Ein Wasserflugzeug beginnt lautstark abzuheben und dann kommt die Fähre von den Lofoten an. Hier ist es ruhiger und ich spaziere entlang der Rückseiten der Glaspaläste zurück zum Parkplatz

Oha. Ich setze mich erst einmal, bevor ich Günther erreiche. Ich leide ein wenig unter einem Kulturschock. Nach zwei Monaten in der Natur, zwischen kleinen Holzhütten und gemütlichen Städtchen ist Bodø eine ganz andere Kategorie. Norwegens Reichtum ist hier sichtbar an jeder Ecke. Ein dickes Gebäude aus Glas und Beton reiht sich ans andere. Nicht falsch verstehen – Bodø ist eine schöne Stadt. Dennoch würde ich jederzeit mit den gemütlichen und einfachen Vierteln in Östersund tauschen. Oder den Holzhäusern von Smögen. Bodø Ist reich und zeigt das auch. Hier pulsiert das Leben und wenn es mal warm ist, dann wird gefeiert. Schön.

Nach knapp 90 Minuten erreiche ich wieder Günther und Maxi. Danach nehme ich die Fähre und es geht auf die Lofoten. Ich möchte noch  Å anschauen und danach geht es schon nach Reine und den Reinebringen. Die Wohnmobiltour Lofoten ist an ihrem Höhepunkt.