Ostfriesland
Zwischen Geest. Marsch, Küste und Wattenmeer liegt Ostfriesland, eine wunderschöne Landschaft und ein ganz besonderes Volk, perfekt für einen entspannten Urlaub mit dem Wohnmobil?
Ostfriesland
Im Nordosten Deutschlands zwischen den Niederlanden und der Nordsee liegt Friesland, Heimat der Friesen, der Teekultur und des ganztägigen „Moin“ oder „Moin Moin“, je nachdem, wie gesprächig der Friese gerade ist. Ostfriesland nennt sich der östliche Teil von Friesland und liegt in Deutschland. Heute gibt es jede Menge unterschiedliche Ansichten, wo Ostfriesland anfängt oder aufhört, was noch dazugehört und was nicht. Doch ganz klar ist, dass hier nicht nur ganz besondere Menschen leben, sondern auch, dass hier eine wunderschöne Küstenlandschaft für einen tollen Urlaub zu finden ist.
Die Natur
Kommt man von Süden nach Ostfriesland so erreicht man zuerst die Geest- und Moorlandschaft im Binnenland. Als Geest bezeichnet man eine Art Heidelandschaft mit eiszeitlichem Sandboden. Heute vor allem landwirtschaftlich genutzt. Dazwischen ziehen sich Kanäle durch die Landschaft und kleine, bewaldete Grenzlinien. Hier gibt es auch viele Moore und Hochmoore, wie Deutschlands größten Hochmoorsee, das Ewige Meer bei Eversmeer.
Kommt man näher an die Küste erreicht man das Marsch, erkennbar daran, dass der Boden nicht mehr rein sandig ist, sondern aus vom Meer angeschwemmten Sedimenten besteht. Auch hier ist viel Ackerbau zu finden und das Land ist flach und Deiche begrenzen es zum Meer.
Als ich das letzte Mal über den Deich gestiegen bin, war ich enttäuscht, denn dahinter findet sich kein rauschendes Meer, sondern eine ganz besondere Landschaft, das Wattenmeer. Bei Ebbe zieht es sich bis zu den vorgelagerten Ostfriesischen Inseln hin und man kann herrliche Wattwanderungen machen. Doch Vorsicht, die Flut kommt schnell und plötzlich steht das Wattenmeer wieder unter Wasser. Hier leben ganz besondere Pflanzen und Tiere, man kann Kegelrobben beobachten und eine große Anzahl an Vögeln. Seit 1986 ist das Wattenmeer von der Küste bis zu den Inseln als Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer geschützt.
Die Ostfriesischen Inseln liegen vorgelagert und bis auf zwei Ausnahmen (Borkum und Norderney) autofrei – nix mit Wohnmobilurlaub 🙂 Die Inseln bieten lange Strände, herrlich ruhige Orte, tolle Möglichkeiten zum Wandern und eine wunderbare Dünenlandschaft. So findet sich auf Norderney auch der höchste Punkt von ganz Friesland – eine Düne mit über 25m Höhe.
Die Friesen und ihre Kultur
Die Menschen in Friesland sind oft wortkarg, trinken gerne Tee und sind nicht allzu helle – soweit die Vorurteile. Wortkarg sind sie tatsächlich, zumindest beim ersten Kennenlernen. Es kostet schon etwas Kraft, mit einem Friesen in Kontakt zu kommen. Das Leben an der Küste macht eben hart. Und wer dann noch den ganzen Tag auf dem Fischkutter arbeitet, der wird eben wortkarg. Doch die Zeiten wandeln sich, heute leben die wenigsten Menschen vom Fischfang und die meisten vom Tourismus. Da muss man ein bisschen freundlicher sein. Industrie gibt es hier nicht so viel, da ist der Bahlsen Fabrikverkauf im Osten eine Besonderheit. Auf alle Fälle haben die Friesen sich eine besondere Kultur erhalten, nicht nur beim Teeverbrauch. Der liegt nämlich 10 mal höher, als im restlichen Deutschland. Es gibt Sportarten, die nur hier gespielt werden und die Hälfte der Einwohner spricht noch Platt.
Urlaub machen in Ostfriesland
Die Nordseeküste ist ein ungeheuer beliebtes Urlaubsgebiet in Deutschland und im Sommer stapeln sich die Menschen auf der Suche nach einem sonnigen Strand. Nein, im Sommer bringen mich keine 28 Pferde hierher, auch nicht die Pferdestärken meines Wohnmobils. Riesige Campingplätze liegen in Deichnähe, die Restaurants bieten Fischbrötchen zu immensen Preisen an und bei schönem Wetter zieht eine endlose Karawane an Radfahrern entlang der Deiche. Doch kaum entfernt man sich von der Küste, wird es merklich ruhiger und man kann herrliche Spaziergänge, Radtouren und Stadtbesichtigungen machen. Ja, die Städte sind etwas besonderes – Klar gibt es Emden als die größte Stadt der Region, dennoch ist das Land nicht darauf ausgerichtet. Es gibt eine ganze Handvoll größerer Städte, die alle Unterzentren sind und überall ist etwas zu finden. Daher ist das Binnenland perfekt für Menschen, die gerne einen Abend in einem schönen Städtchen verbringen. Aufgrund der vielen Touristen empfehle ich nicht im Sommer hierher zu kommen, sondern den Frühling oder den Herbst zu genießen. Klar, es kann einmal ein kräftiger Sturm kommen, dafür ist der Niederschlag in den Sommermonaten am stärksten.
Mit dem Wohnmobil durch Ostfriesland
Auf den ersten Blick ist die Region nichts für mich und meine Vorstellungen eines entspannten Wohnmobilurlaubs. Denn an der Küste sind riesige, fast unüberblickbare Campingplätze zu finden, auf denen eine Übernachtung so viel kostet wie eine ganze Woche im Spessart. Größtenteils sind Hunde hier verboten oder zumindest nicht gern gesehen, denn die Strände und die Deiche sind überall für Hunde gesperrt. Das liegt an der empfindlichen Natur und den überall lebenden Heidschnuggen, eine Schafsorte, die die Landschaft der Deiche pflegt. Doch entfernt man sich von der Küste und genießt das Landesinnere, so erlebt man eine ganz andere Welt. In jedem Ort gibt es ein, zwei Übernachtungsparkplätze, auf denen man stehen kann. So etwas habe ich sonst nur in der Bretagne erlebt. Wer mehr Service braucht oder die Nacht gerne am Kanal verbringt, der findet eine Menge Wohnmobilstellplätze mit gehobenerer Ausstattung (und Preis). Letztendlich ist hier alles geboten.
Frei stehen – Gerade an den deutschen Küsten hat die Coronazeit Spuren hinterlassen. Endlose schlangen an Wohnmobilen und Campingfahrzeugen haben die Parkplätze an der Küste heimgesucht und die Anwohner mit Lärm, Müll und Fäkalien endgültig verärgert. Immer wieder lese ich von Anwohnern, welche die Nummern von Wohnmobilen notieren, das Ordnungsamt rufen oder in Streit geraten. Nein, Ostfriesland ist kein Land zum Frei stehen – zumindest nicht an der Küste. Lasst es bleiben, auch wenn ihr einen der wenigen Parkplätze ohne Verbotsschild findet. Es braucht nämlich gar kein Verbotsschild, denn wie du in meinen Regeln zum Frei Stehen nachlesen kannst – Das übernachten ist in Nationalparks komplett verboten. Auch zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“!
Geocaching
Wer die ganz großes Runden für die Statistik sucht, der wird sie in Ostfriesland nicht finden. Es gibt einige größere Mysterierunden und kleinere Tradirunden, es gibt aber auch ganz viel leeres Land. Die Landschaft macht es den Ownern auch nicht leicht. Vor allem in den kleinen Orten und den Wäldern gibt es aber genug zu finden. Und wer auf die Inseln geht, der bekommt ein Rundum-Touristenangebot. Vom Sightseeing-Multi bis zum Virtual. Die Region bietet ein abwechslungsreiches und tolles Programm für Geocacher…
Ein paar Tipps für gute Reiseführer
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