Ein Tag in der gemütlichen Studentenstadt Tartu
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Ein Tag in der gemütlichen Studentenstadt Tartu
Ich erkunde die gemütliche Studentenstadt Tartu im Landesinneren von Estland und bin begeistert von der tollen Innenstadt, den Kneipen und Cafés und der Atmosphäre!
Ein Tag in der gemütlichen Studentenstadt Tartu
Schon lange war ich in keiner „richtigen“ Stadt mehr auf meiner Wohnmobiltour durchs Baltikum, schließlich möchte ich die Ruhe in der Natur der drei kleinen Länder genießen. Zuletzt war ich beeindruckt von Vilnius und der grandiosen Altstadt, die zurecht unter UNESCO-Schutz steht. Aber ich war auch erschlagen von der Hektik und dem Verkehr der Großstadt. Inzwischen habe ich Litauen hinter mir gelassen und Lettland durchquert. Nach einer Woche Estland wartet nun die Universitätsstadt Tartu auf mich.
Wissenswertes über Tartu
Erste Erwähnung der Stadt war im Jahr 1030, damals wahrscheinlich von finno-ugrischen Ureinwohnern. Mal eroberte Russland die Stadt, mal der Schwertritterorden. In dieser Zeit gehörte Tartu zu den Hansestädten und war Verbindungsort zwischen Reval (Tallinn) und den russischen Städten. Immer wieder zerstörten Brände und Kriege die historische Stadt, der heutige Stadtkern stammt daher „nur“ aus dem 18. Jahrhundert.
Die Universitätsstadt Tartu
1632 wurde die Universität Tartu von König Gustav II Adolf gegründet und ist eine der ältesten Universitäten Nordeuropas. Lange Zeit war sie deutschsprachig. Heute ist sie die einzige Volluniversität Estlands und zieht bis zu 20.000 Studenten an. Damit ist grob jeder fünfte Einwohner Tartus ein Student, was man in der Innenstadt auch sieht! Dem Sprachgewirr in der Stadt zu Folge ist Tartu auch bei Auslandssemestern beliebt. Und das zurecht!
Die Vorstadt
Ich komme von Süden in die Stadtmitte und radel entang des Emajögi von meinem Stellplatz im Hafen zum Stadtkern. Zuerst werde ich aber von eine Reihe moderner Einkaufszentren begrüßt, die sich rund um die Stadtmitte aufgebaut haben. Hier findet man die „normalen“ Kleiderketten aber auch eine Menge kleiner Läden mit allerlei Leckereien.
Willkommen in der Innenstadt
Durch einen Park erreiche ich die große Bogenbrücke über den Emajögi, auf der in mancher Nacht die Studenten ihre Mutprobe abhalten und darüber balancieren. Daneben beginnt auch schon die Fußgängerzone von Tartu und ich sehe den ersten großen Fortschritt gegenüber Vilnius. Der große gelbe Rahmen von National Geographic weißt mich auf das Kunstmuseum hin, das im schiefen Haus von Tartu untergebracht ist. Einwohner von Ulm wissen, was wirklich ein schiefes Haus ist, aber das ist auch schon ganz nett 🙂
Rathaus
Das Rathaus von 1789 dominiert mit seinen rosa Fassaden den ganzen Rathausplatz und leuchtet stolz im klassizistischen Stil. Drumherum Gebäude in allen Farben, ich bin begeistert. Auf dem Platz viele Cafés und Restaurants und die Stimmung erinnert mich sehr an das kleine Visby auf Gotland. Vor dem Rathaus steht ein Brunnen auf dem ein Liebespaar eng verschlungen thront. Das Studentenpärchen hatte ein Foto zu einem Wettbewerb eingeschickt und durfte prompt kurz darauf Modell stehen. Ein älteres Paar versucht krampfhaft vor dem Brunnen das Liebespaar nachzustellen, was daran scheitert, dass der Mann einfach zu klein ist. Ein tolles Schauspiel!
Durchs Rüütli zur Johanniskirche
Ich nehme die gemütliche Einkaufsstraße und erfreue mich am Namen, da es mich an meine Schweizer Vergangenheit erinnert. Das Sträßchen ist nicht nur wunderhübsch, sondern auch voller Kneipen und Cafés. Eigentlich kann man hier gar nicht einkaufen 🙂 Am Ende erreiche ich die Rückseite der Johanniskirche aus dem 18. Jahrhundert. Sie ist aus Backstein gebaut und steht mit dem dicken Turm ganz schön trutzig herum. Über 1000 Terrakotta-Figuren sind außen und innen versteckt und machen die Kirche zu etwas ganz besonderem.
Der Domberg und die Universität
Hinter der Kirche spaziere ich am Theatermuseum vorbei und erklimme den Domberg, der über die Stadt liegt. Hier oben steht der Dom, der vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammt. Er ist nicht ganz so hübsch anzusehen, aber das Wahrzeichen der Stadt. Einige Teile kann man als Ruine bewundern, andere Teile beherbergen ein Museum und werden für Empfänge genutzt.
Dahinter leuchtet bereits die Fassade des ersten Universitätsgebäudes. Davor entdecke ich die Engelsbrücke, auf der ich lesen kann: „In der Ruhe liegt die Kraft“. Passt sehr gut zu Tartu, wie ich finde.
Zurück zum Rathausplatz
Unter der Engelsbrücke geht es wieder hinunter zum Rathaus, hinter dem sich zahlreiche Studenten zu einem Techtelmechtel treffen. Eigentlich wollte ich noch ein wenig mehr von Tartu besuchen, wie die Sternwarte oder den botanischen Garten. Aber jetzt genieße ich noch lieber die tolle Stimmung in der Stadt und setzte mich in ein Café und schaue dem Treiben zu.
Weiterfahrt
Eigentlich würde ich gerne noch ein paar Tage in Tartu bleiben, aber der Stellplatz ist mir einfach zu nah an den Hauptverkehrsstraßen. Daher verdrücke ich eine Träne und verabschiede mich schweren Herzens von dieser wunderschönen kleinen Stadt. Meine Wohnmobiltour durchs Baltikum führt mich nun nach Norden zum Eiszeitmuseum und dann wieder zurück an den Peipsi, wo ich mal ein paar Tage entspannen möchte.
Der Stellplatz
Ich stehe an der Karlova Sadam, dem kleinen Yachthafen am Emajögi. Ein großzügiger Stellplatz für 20 Mobile mit Strom, Wasser und Entsorgung. Inzwischen gibt es einen Container mit Dusche und Toilette rund um die Uhr. Im Hauptgebäude gibt es weitere Duschen und eine Waschmaschine. Insgesamt ein guter Stellplatz, der aber an den Hauptverkehrsstraßen liegt. Trotzdem konnte ich ruhig schlafen. Die Nacht kostet 25 € und ist damit das Teuerste, was ich bisher im Baltikum vorgefunden habe.
Ein paar Tipps für Reiseführer
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Galerie
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Kurzfakten:
Koordinaten: N 58.380130°, E 26.721711°
Typ: Stadtbesichtigung
Länge: 3 km
Dauer: 60 – 120 min
Einpacken: Kamera, Geld für Café, Zeit
Schwierigkeit: leicht
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Die Tour auf Komoot
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