Stadtspaziergang Neunburg vorm Wald

Maxi und ich sind unterwegs in der wunderschönen Oberpfalz und haben schon viele kleine Städtchen besucht.

Wir waren in Tirschenreuth und wir waren in   Flossenbürg. Wir waren auf der Grenzerlebnisrunde wandern und besuchten das wunderschöne Lerautal. Jetzt stehen wir vor den Toren von Neunburg vorm Wald und wollen ein wunderschönes Wohnmobilwochenende in dem kleinen Städtchen erleben. Wir haben bereits den Moor Erlebnisweg besucht, wir waren auf dem Goldlehrpfad und haben einige kleine Sehenswürdigkeiten rund um Neunburg vorm Wald besucht. Jetzt möchten wir das kleine Städtchen entdecken.

Abgestellt haben wir unser Wohnmobil auf dem kleinen Wohnmobilstellplatz, der direkt vor den Toren der Stadt am Stadtpark sich befindet. Hier steht es das Freibad und auf dem Freibad Parkplatz gibt es auch vier spezielle Stellplätze für das Wohnmobil. Diese sind relativ groß und liegen sehr grün, allerdings auch an einer recht stark befahrenen und lauten Straße. Pro Kalendertag kostet das Abstellen des Wohnmobils 3 Euro, für eine Übernachtung werden also 6 Euro fällig. Es gibt Wasser, Strom und Entsorgungsmöglichkeiten. Für eine Übernachtung war es mir persönlich zu laut, um einen Stadtspaziergang zu machen in Neunburg vorm Wald, allerdings genau richtig.

Vom Wohnmobilstellplatz ist man einmal über die Brücke und schon im Stadtpark. Der ist wunderschön, liegt vor den Toren der historischen Altstadt und bietet viele Möglichkeiten für Jung und Alt. Es gibt ein Kneippbecken, es gibt Spielplätze, es gibt eine Skaterbahn, es gibt eine Minigolfanlage und viele andere Möglichkeiten hier die Seele baumeln zu lassen, aufs Wasser zu schauen und einfach zu genießen. Ein Rundgang durch den Stadtpark gehört zu jedem Besuch in Neunburg vorm Wald dazu. Auch wir genießen die Runde sehr und blicken immer wieder herrlich auf die Kirche und die Burg von Neunburg.

Gemütlich spazieren wir über die Brücke, laufen ein paar Stufen hoch und sind schon in der kleinen Stadt. Hier merkt man sofort Neunburg vorm Wald ist eine mittelalterlich gut erhaltene Stadt, es gibt viele beeindruckende Gebäude, es gibt einen richtig schönen mittelalterlichen Flair und man kann hier herrlich hindurch spazieren. Es ist Donnerstagnachmittag und völlig überraschend ist nichts los in dem kleinen Städtchen. Kaum ein Mensch unterwegs, ein paar Autos, aber sonst lässt es sich herrlich durch das Städtchen flanieren. Mit diesen gemütlichen Gedanken erreichen wir das erste Gebäude. Unser Weg führt immer entlang der historischen Stadtmauer, die man an vielen Ecken noch erkennen kann. Der erste beeindruckende Turm ist der Schiltenhilm, wie der Turm entlang der Stadtmauer heißt. Er war einst deutlich größer und mächtiger wie heute, ist aber dennoch immer noch beeindruckend. Lange Zeit war er ein Verlies und hier soll der Gefangene Peter Unverdorben einige Zeit eingesperrt und auch zu Tode gekommen sein. Es gibt dazu eine Volksballade Peter Unverdorben und überraschenderweise wurde tatsächlich in letzter Zeit ein Skelett gefunden, das wohl einem mittelalterlichen Minnesänger und Ritter gehörte. Ob es Peter Unverdorben war, bleibt wohl immer unbekannt.

Wir spazieren durch den ehemaligen Stadtgraben ein paar Stufen hinauf, an der Volksbank vorbei und stehen in der Hauptstraße. Sie ist der Teil einer alten Handels- und Heeresstraße bis nach Böhmen und wirkt bis heute wunderschön und beeindruckend. Vermutlich kommt von dieser Straße auch der frühere Reichtum der Stadt Neunburg vorm Wald. Links und rechts sind schöne mittelalterliche Häuser mit den typischen Giebeln, es gibt Tore, die an frühere Handelszeiten erinnern und schöne farbige Fassaden. Der Innenstadtbereich soll zwar verkehrsberuhigt sein, letztendlich parken und fahren hier jede Menge Autos, verkehrsberuhigt geht für mich anders. Trotzdem ist der Spaziergang durch das Städtchen sehr schön und es geht mit schnellen Blicken auf das Rathaus zu.

Wir haben das Rathaus von Neunburg vorm Wald erreicht. Es sieht aus wie ein Stadttor und ist tatsächlich Teil der frühmittelalterlichen Burgtoranlage. Davor befindet sich der Marktplatz, der weniger beeindruckend, aber doch sehr schön gestaltet ist. Es sprudelt ein Springbrunnen, es sind einige Blumen zu sehen und es macht Spaß hier rüber zu laufen. Wer einmal durch das Rathaus-Tor hindurchsteigt, hindurch wandert, der erreicht die ehemaligen Burganlagen und wahrscheinlich den beeindruckendsten Teil von Neunburg vorm Wald.

Jedes Jahr wird hier die Geschichte des Hussitenkriegs aufgeführt, von Darstellern aus Neunburg vorm Wald.

Nach 900 wurde die Neue Burg auf einem Granitsporn errichtet, um die Burg herum entstand schließlich Burg, Markt und Stadt. 1017 fand die erste urkundliche Nennung statt. Über Jahrhunderte war die Burg Residenz der Wittelsbacher. Noch heute ist der große Wartturm sichtbar, der allerdings aus einer etwas späteren Zeit stammt. Er ist wahrscheinlich heute der Rest der mittelalterlichen Burgbauten, unter seinen mächtigen Burgmauern ist er wirklich sehr beeindruckend.

Ich überlege eine ganze Weile, was ich jetzt zum Abendessen möchte, es gibt in Neuenburg vom Wald eine schöne Auswahl an verschiedenen Restaurants: Italienisch, Griechisch oder auch gut bürgerlich Bayrisch. Ich entscheide mich letztendlich für den Gasthof Sporrer, der eine lange Tradition seit 1619 besitzt. Der Gasthof ist auch ein Hotel, weitaus bekannt und bietet bayerische Küche. Die möchte ich genießen und bestelle mir die Schopperla, traditionelle Kartoffelnudeln, also eine Art Schupfnudeln mit einer Bratwurst und Sauerkraut. Auch wenn das Essen gut schmeckt, dauert die Bedienung und das Essen ewig lange, man benötigt also Zeit um hier zu essen.

Maxi und ich spazieren über die Brücke wieder zurück zu unserem Wohnmobilstellplatz und suchen uns einen ruhigeren Platz zum Übernachten in der Umgebung von Neuenburg vorm Wald. Es war ein schöner Spaziergang durch eine hübsche mittelalterliche Stadt. Kaum zu glauben, dass das Städtchen heute gerade mal 8000 Einwohner umfasst, denn die Innenstadt ist wirklich beeindruckend und würde auch zu einer deutlich größeren Stadt passen. Die Burganlagen sind sehr hübsch und alles schön gepflegt. Neunburg vorm Walde ist wirklich ein Besuch wert.

Unsere Wohnmobil-Tour neigt sich langsam dem Ende zu. Wir wollen noch eine  Wanderung auf die  Burg Falkenstein und in die Hölle machen und dann geht es schon ein ganzes Stück weiter in Richtung Westen in die Heimat. Unsere Wohnmobil-Tour durch die Oberpfalz war abwechslungsreich, bot viele wunderschöne Momente und es war ein herrlich ruhiges und entspanntes Urlaubsgebiet. Ein wunderbarer Tipp für alle, die nicht mit Touristenmassen Urlaub machen wollen. Vor allem Wandern sei hier sehr empfohlen.