Falun – UNESCO Welterbe oder Abstieg in die Minen
€22 per person
Falun – UNESCO Welterbe oder Abstieg in die Minen von Moria Dalarna
Ich besuche Falun und die einst größte Kupfermine der Welt, steige hinab in die Minen und die Katakomben und verlasse das Gelände tief beeindruckt.
Falun – UNESCO Welterbe oder Abstieg in die Minen von Moria
Seit einigen Tagen sind wir in Dalarna unterwegs, der wunderschönen Region nördlich des Vänern. Wir haben den Gesundaberget bestiegen, Tällberg erwandert und wollen nun die Minen von Falun besuchen. Es sollte ein Highlight unserer Wohnmobiltour Lofoten werden.
Die Geschichte der Mine in Falun
Ganz sicher sind sich die Wissenschaftler nicht, vermutlich begannen die ersten Menschen um 800 n Chr. mit dem Abbau von Kupfer. Nach 1200 wurde die Grube immer größer und um 1700 war sie die größte Kupfermine der Welt. Auch andere Metalle, wie Zink, Zinn, Silber und Gold wurden hier gefördert. Falun war zu einem großen Teil für den Aufstieg Schwedens in dieser Zeit verantwortlich. 1992 wurde die Mine endgültig stillgelegt und keine 10 Jahre später zum UNESCO Welterbe erklärt. Heute ist sie eine der Hauptattraktionen von Dalarna.
Besuch in der Mine
Kommt man vom Siljan-See erreicht man Falun über die „Autobahn“ und muss gar nicht durch die Stadt. Ich muss es doch, denn eine Gas-Tankstelle liegt auf der anderen Seite der Stadt. Ich muss locker 15 Kreisverkehre durchfahren, die wild nacheinander aufgereiht sind. Und dann das gleiche wieder zurück. Doch genug gejammert, das Grubengelände ist bestens ausgeschildert und man wird ohne Probleme auf den Parkplatz geleitet. Für Wohnmobile gibt es am Ende einen eigenen Parkplatz, auf einem Gelände kann man übernachten (195 Kronen), auf dem anderen tagsüber stehen (20 Kronen).
Ich habe eine Führung auf Englisch gebucht und bereits online reserviert und bezahlt. So spaziere ich direkt zum Startpunkt Mitten auf dem Gelände.
Abstieg in die Minen von Moria äh Falun
Eine nette junge Dame holt uns ab, immerhin 8 Besucher sind wir jetzt im April geworden, wobei allein 4 zu einer kleinen Familie gehören. Wir steigen in den Umkleideraum ab und dürfen uns in gruben-kompatible Kleidung hüllen. Orange für die Erwachsenen und gelb für die Kids. Dann werden wir noch mal drauf hingewiesen, dass wir die Gruppe nicht verlieren sollten, die Gänge seien unendlich lang. Wunderbar. Es geht anschließend ordentlich Stufen hinab. 67 m und 400 Stufen sollen es sein. Ein Klacks, denn die Grube ist 600 m tief. Wir stehen vor einer Tür. Sicherheitshalber sollen wir jeder drei mal klopfen, bevor es hinein geht, denn die Lady der Grube sei da empfindlich. Eine Besucherin schaut erschrocken und wird gleich beruhigt, dass die Lady dann doch noch nie gesehen wurde.
Gänge, Stufen, Gänge, Hallen
Es geht gleich einmal ein ganzes Stück in den Berg hinein. Nein, die Gänge sind nicht hoch und schnell bin ich froh, dass ich einen Helm bekommen habe. Nicht nur einmal schützt er mich vor einer Beule. Die Gänge sind minimal ausgeleuchtet, ich finde das Klasse, denn damit fühlen wir uns wie mittelalterliche Bergleute. Ein bisschen. Wir kommen an kleinen Hallen vorbei, an Leitern und immer tiefer werdenden Löchern im Boden. Mit 15 durften die Arbeiter hier hinunter zum Steine schleppen. Später durften sie an den Fels. Der wurde meist mittels Feuer gesprengt, so lange erhitzt, bis er brach. Ein Knochenjob.
Die Weihnachtshalle
Wir sind am tiefsten Punkt angelangt. Eine kleine Halle wartet auf uns. An der Seite die Signiertafel der Grube, hier tragen sich die Könige Schwedens ein, wenn sie die Grube besuchen. Dahinter die Weihnachtshalle, ein kleiner Studierraum mit eigenem Tannenbaum. Jetzt geht es wieder hinauf einige Stufen und die Räume bleiben beeindruckend. Man sieht endlos in die Höhe und endlos in die Tiefe. Jeder Gang hat einen Namen und ich werde an die Minen von Moria aus den Herr-der-Ringe-Filmen erinnert. Genauso musste sich Aragon, Legolas und Co gefühlt haben, als sie durch die endlosen Gänge liefen. Ich schaue mich erschrocken um, da war doch was mit einem Feuerdämon?
Rückkehr nach oben
Hach, wir sind im letzten Raum und dann stehen wir vor dem Aufzug. Auch in Falun ist die Moderne eingezogen. Wir müssen also keine 400 Stufen hinauf. Schwups erreichen wir wieder den Umkleideraum und ich trenne mich schweren Herzens von meinem Helm.
Ein schmerzloser Abschied, dann stehe ich in der brütenden Aprilsonne. Ein Rundgang über das Gelände steht jetzt an. Viele Gebäude sind zugänglich. Der Lastenaufzug, den wir schon von unten bewundert haben und mit über 200m Schwedens höchste Brücke. Oder das riesige Rad, dass die Pumpen der Grube in Bewegung setzte. Oder das Mahlwerk, in dem auch schon jüngere Kinder arbeiteten. Immer im Blick der Kessel der Grube. In der sich natürlich auch Unglücke abgespielt haben. Beim größten Einsturz war glücklicherweise das Mittsomar-Fest und niemand da.
Das Grubenmuseum
In dem großen gelben Gebäude – ich schätze mal früher das Verwaltungsgebäude – ist ein Museum untergebracht. Meine Eintrittskarte erlaubt auch hier den Zugang. Noch einmal wird die Geschichte der Grube und der Stadt beleuchtet, die Werkzeuge und den Weg des Erzes. Dazu einige interaktive Spiele und Spielereien. Ja, nett, aber nach der beeindruckenden Führung unter Tage kitzelt mich das nicht mehr. Sorry.
Tatsächlich spaziere ich wieder zurück zu Günther und suche mir anschließend einen kleinen Stellplatz. Eigentlich wollte ich noch Falun anschauen, einst Schwedens zweitgrößte Stadt und einige Sehenswürdigkeiten konnte man schon von der Straße aus sehen. Auch das ehemalige Arbeiterviertel mit vielen kleinen Holzhäusern gehört zum UNESCO Welterbe. Doch mein Hirn ist voll, voller beeindruckender Erlebnisse in der Mine. Da passt nichts mehr. Muss ich eben mal wieder kommen.
Fazit
Ich bin absolut begeistert und beeindruckt. Die Grube ist ein Erlebnis und damit meine ich nicht den Blick von oben ins Loch.
Eine Karte kostet aktuell 220 Kronen für Erwachsene (2022), dazu gehört eine Führung in die Tiefe und der Besuch des Museums. Lohnt sich. Für Familien gibt‘s günstigere Tickets.
Wer keine Stufen mag, oder den Eintritt nicht zahlen möchte, dem steht der Rundweg um die Grube kostenlos zur Verfügung. Hier kann man auch schon viel sehen und erfahren und sogar den Hund mitnehmen.
Weiterfahrt
Langsam bimmelt meine innere Uhr, der Siljan-See und Dalarna sind so schön, dass ich nicht vorwärts komme. Ich will noch nach Rättvik und die Stadt Mora erkunden und dann nach Orsa. Erst anschließend geht die Wohnmobiltour Lofoten weiter nach Norden in Richtung Finnmark und Östersund. Wobei, ich weiß jetzt schon, dass ich Dalarna bald wieder als Reiseziel auswählen werden, es ist zu schön hier!
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