Der Geschichtspark Bärnau – Willkommen im Mittelalter
€8 per person
Geschichtspark Bärnau – Willkommen im Mittelalter
Ich besuche den Geschichtspark Bärnau und tauche in das Leben des Mittelalters ein, mit vielen rekonstruierten Bauwerken, aber auch zahllosen Laiendarstellern.
Geschichtspark Bärnau – Willkommen im Mittelalter
Maxi und ich sind unterwegs auf der Wohnmobil-Tour durch die Oberpfalz und haben Tirschenreuth besucht. Zuvor waren wir im Nürnberger Land beim Wandern und haben bereits den schönsten Vulkankegel Europas besucht. Auch einige wunderschöne Touren rund um Tirschenreuth, wie durch die Teichpfanne oder zu den Teufelsküchen, haben uns viel Spaß gemacht. Schweren Herzens haben wir uns von Tirschenreuth getrennt und kommen nun nach Bärnau in Richtung Flossenbürgs. Als allererstes bestatten wir dem Geschichtspark Bärnau einen Besuch ab.
Der Geschichtspark Bärnau
Der Geschichtspark Bärnau-Tachov ist ein archäologisches Freilichtmuseum in Bärnau im östlichen Landkreis Tirschenreuth sowie in Tachov in der Pilsner Region. Es stellt das mittelalterliche Alltagsleben in der Bavaria Slavica vom 8./9. bis zum 14. Jahrhundert dar¹. Die Anlage ist das größte mittelalterliche archäologische Freilichtmuseum Süddeutschlands und umfasst über 30 authentisch nachgebaute Gebäude auf einem Gelände von fast 11 ha¹. Das Museumskonzept sieht drei Zeitfenster vor: frühmittelalterliches Dorf des 8./9. Jahrhunderts, Motte (Turmhügelburg) und Stabkirche des 11. Jahrhunderts und eine Siedlung des Hochmittelalters, aufgeteilt in ländliches Gehöft und Stadthäuser aus dem 12./13. Jahrhundert¹. Im Geschichtspark Bärnau-Tachov wird das mittelalterliche Alltagsleben mithilfe von authentischen Rekonstruktionen in Originalgröße sowie durch Darsteller in mittelalterlicher Kleidung lebensnah erfahrbar gemacht.
Unser Besuch in Bärnau
Als Maxi und ich mit Wohnmobil Günther auf das Gelände des Geschichtsparks fahren, sind wir überrascht, es gibt zwei Parkplätze an beiden Seiten der Eingänge und beide sind gerammelt voll. Hier stehen Wohnmobile, Autos aus verschiedenen Landkreisen und andere Fahrzeuge. Mit Mühe finden wir noch einen Parkplatz und stellen Günther ab. Ich überlege kurz, ob ich Maxi mitnehmen möchte, denn Hunde sind im Park tatsächlich erlaubt, dann stelle ich mir aber vor, wie viele Menschen dort unterwegs sind und ich lasse Maxi lieber im Auto. Ein größeres Problem stellt dar, erst einmal den Eingang zu finden, denn rund um den Parkplatz ist es sehr unübersichtlich. An der einen Seite gibt es irgendeinen Spaziergang zum grünen Band Europas, auf der anderen Seite stehen Wandermarkierungen und an der dritten Seite eine Ausstellung zur Region. Nur mit Mühe finde ich den Eingang des Geschichtsparks und auch dann muss ich erst einmal das Eventgelände überbrücken, bevor ich am eigentlichen Eingang stehe und bezahlen darf.
Willkommen im Mittelalter
Ich stehe an der Kasse und bezahle die 8 Euro, die ein Erwachsener aktuell kostet (2023), hinter einer unspektakulären Holztür wartet sich das Mittelalter auf mich und tatsächlich – kaum komme ich durch die Tür, habe ich das Gefühl, inmitten des mittelalterlichen Lebens zu stehen. Links prügeln sich einige Soldaten mit unterschiedlichen Ausstattungen, rechts sind einige Frauen am Sammeln von Beeren und Pilzen, dazwischen hüpft ein Hund herum und einige Kinder spielen fangen. Es sieht wirklich aus wie im Mittelalter und ich bin überrascht, wie gut hier alles rekonstruiert wurde. Ein kleines Schild zeigt mir, in welche Richtung der Rundgang gehen soll, es ist das einzige Schild, das ich auf der ganzen Runde sehe, sodass es insgesamt ein wenig chaotisch ist, den Geschichtspark Bernau zu besuchen. Wer allerdings Lust hat, einfach gemütlich durch die belebten Häuser und Plätze zu spazieren, der ist hier genau richtig.
Wilde Kämpfe im Geschichtspark Bernau
Als erstes fällt mir auf, dass an allen Ecken und Enden des Parks gekämpft wird. Direkt vor mir versuchen zwei Reiter gemeinsam mit einer Truppe Fußsoldaten ein Manöver zu üben, auf der anderen Seite prügeln sich zwei Gruppen gemütlich vor sich hin und beschießen sich mit Pfeil und Bogen. Auch zwei Kinder stehen im Eck und schlagen gemütlich aufeinander ein mit Holzstecken. Im Hintergrund noch eine weitere kleine Gruppe, die gerade dem kleinen Kampf drei gegen drei üben. Alle versuchen möglichst authentisch zu sein und sehen sehr angespannt aus, denn sie versuchen ihre Waffen sinnvoll einzusetzen. Irgendwie sieht das in Filmen immer viel spektakulärer aus, wie hier, wo die Leute sichtlich Mühe haben mit ihren Waffen sinnvolle Tätigkeiten durchzuführen. Trotzdem spannend und auch ein bisschen lustig zuzuschauen, solange bis tatsächlich ein Mitglied sich dabei beim Kämpfen verletzt und erst einmal ausgewechselt werden muss, der Arme.
Der Rundgang durch den Geschichtspark
Am Eingang habe ich einen Übersichtsplan erhalten, den ich jetzt endlich herausziehe. Ich merke nämlich, dass an keinem der Häuser auch nur irgendwo etwas angeschrieben ist, es steht nirgends daran, was man hier sehen kann oder aus welcher Zeit es stammt. Nur da und dort steht mal ein Schild wie slawisches Dorf oder Frühmittelalter. Immerhin ist auf dem Plan alles schön erklärt und plötzlich weiß ich auch, wo ich hin will. Es geht vorbei an dem großen See, in dem heute auch wieder mittelalterliche Fischarten zu finden sind. Vorbei an der unscheinbaren Holzkirche treffe ich ein paar mittelalterliche Schweine.
Das frühmittelalterliche Dorf
Etwas weiter finde ich das mittelalterliche Dorf, in dem heute jede Menge los ist. Es gibt nicht nur einige Kämpfer, die hier herum hüpfen, sondern es gibt auch eine Gruppe Frauen, die vor dem Haus sitzen und miteinander reden und stricken. Es gibt einige Handwerker, die hier vor sich hin arbeiten und auch einige Kinder, die hier fröhlich spielen. Man kann in alle Hütten hineinschauen und viele von denen sehen aus, als ob hier tatsächlich geschlafen wurde. Eventuell wurde es auch, denn die Leute, die hier jetzt als Darsteller arbeiten, müssen ja auch irgendwo übernachten.
Unterwegs zur Opferstelle
Der Weg führt mich nun über die Felder zur Opferstelle, ich spaziere gemütlich über den kleinen Rundweg über die Felder. Hier wird aktuell leider nichts angebaut und auch von Bauernhöfen ist bis auf ein paar Schweine noch nicht allzu viel zu sehen. Am Rande der Felder führt ein kleiner Pfad zu dem slawischen Kultplatz. Hier sind nicht nur einige gefährlich aussehende Totenköpfe zu sehen, sondern auch ein Stein, der als Opferplatz fungierte. Sehr spannend ist es, sich hier ein wenig umzuschauen. Dann führt mich der Weg langsam wieder zurück in Richtung der Turmhügelburg, die auch Motte genannt wird.
Einmal auf die Motte
Hauptattraktion des Dorfes ist eine kleine Turmhügelburg. Eigentlich kann man sagen, es ist nur ein Turm auf einem Hügel mit einer kleinen Palisadenmauer drum herum und sogar einem eigenen Burggraben. Man kann hinaufsteigen, was tatsächlich kein Problem ist und hat von oben einen hervorragenden Blick über das ganze Dorf. Allzu viele Menschen sollten hier allerdings nicht auf den Turm gehen, denn so stabil sieht er dann auch wieder nicht aus. Ich spaziere wieder hinunter und komme ein wenig durcheinander, denn wie gesagt, der Rundweg ist nicht ausgeschildert.
Im Hochmittelalter
Der Geschichtspark Bernau möchte mit möglichst authentischen Häusern und Gegebenheiten das Mittelalter wirklich gut darstellen und nicht einfach nur ein Gefühl dafür geben. So gibt es wirklich Häuser oder Dörfer, die eher ins frühe Mittelalter gehören, aber auch ein kleines Dorf aus dem Spätmittelalter. Das erkenne ich an dem wirklich schönen Fachwerkhaus, das ganz anders gebaut ist als die Häuser aus dem Frühmittelalter. Hier gibt es ein paar Handwerker, die gerade vor sich hinwirken. Es gibt einige Menschen, die hier gerade faul herum sitzen und es gibt die eine oder andere Hütte, in die man hineinschauen darf. Ein paar Schritte weiter kommt man zu einer im Entstehen befindlichen Wohneinheit. Es soll eine Reisestation werden. Aktuell sieht es eher aus wie eine Mühle, aber das kann ja sicherlich noch werden. Spannend, dass hier sogar Baustellen rekonstruiert werden. Im Hintergrund ist sogar ein kleiner Steinbruch zu sehen.
Zurück zum Eingang
Ich spaziere langsam wieder zurück und habe Mühe mich an den Besuchern vorbeizudrängeln, die gerade einem weiteren Manöver der Soldaten beiwohnen. Mit Mühe finde ich den Ausgang wieder, denn wie gesagt, ausgeschrieben ist hier mal gar nichts. Ich erreiche die kleine Holztür und befinde mich wieder in der Zivilisation, komme vorbei am Eingang und überlege schnell, ob ich das Restaurant oder die Dauerausstellung zum Thema Brot besuchen soll. Das Restaurant lässt mich tatsächlich überlegen, ob es nicht schön gewesen wäre, wenn es innerhalb des Museumsdorfes auch passende Speisen zu Essen gegeben hätte. Überall brannten Feuer, es gab Holzöfen und andere Kochgelegenheiten. Warum wird hier kein Essen angeboten? Gute Frage! Einer Portion Schaschlik mit Pommes stehe ich jetzt nicht allzu positiv gegenüber, es passt einfach nicht zu dem, was ich gerade gesehen habe. So spaziere ich zurück zum Auto.
Fazit zum Geschichtspark Bärnau
Der Geschichtspark Bärnau ist der Versuch einer möglichst authentischen Darstellung des Mittelalters mit verschiedenen Wohnungen, Häusern und Dörfern. Es ist sehr liebevoll gestaltet, mit viel Mühe, Zeit und auch mit Sachverstand. Besonderer Reiz stellen die vielen Darsteller dar, die das ganze Dorf zum Leben erwecken. Ich hatte das Gefühl, es waren sogar mehr Darsteller wie Besucher unterwegs. Wie das an einem normalen Wochentag außerhalb der Sommerferien ist, kann ich allerdings nicht sagen. Es war ein wenig schwierig mir den passenden Weg durch das Dorf zu finden und es hätte mich auch gefreut, wenn die Informationen an den einzelnen Häusern zu finden wären und nicht nur auf meinem Plan, der irgendwie so überhaupt gar nicht hineinpasst, ins dörfliche Leben. Insgesamt ein netter Spaziergang über ein mittelalterliches Dorf. Ob es so spektakulär ist, dass man es auf einer Reise durch die Oberpfalz unbedingt besuchen muss, weiß ich allerdings nicht.
Weiterfahrt auf der Wohnmobil-Tour durch die Oberpfalz
Max und ich wollen jetzt endgültig nach Flossenbürg fahren. Dort gibt es nicht nur das ehemalige Konzentrationslager zu besichtigen, sondern auch eine spektakulär aussehende Burg.Unterwegs wandern wir noch zur Waldnaabquelle und zu einer anderen Felsruine inmitten des Waldes. Auch eine Übernachtung auf dem nahen Campingplatz steht auf dem Programm. Einiges zu erleben auf dem Wohnmobilwochenende Flossenburg in der Oberpfalz.
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