Die Lofoten – (k)ein Traumziel für mich?
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Die Lofoten – (k)ein Traumziel für mich?
Ist der Höhepunkt meiner Wohnmobiltour durch Skandinavien (K)ein Traumziel Lofoten ? – ich blicke auf die Landschaft, das Konzept und die Erfahrung.
Die Lofoten – (k)ein Traumziel für mich?
Fünf Jahre meines Lebens sparte ich Arbeitszeit an, zwei Monate war ich unterwegs und dann erreichte ich endlich das (K)ein Traumziel Lofoten. Eine wundervolle Landschaft, beeindruckende Aussichten, tolle Dörfer. Zuvor war ich in Schweden unterwegs, führ die Küstenstraße KV 17 durch Norwegen und erreichte schließlich Bodø und kam mit der Fähre auf die Lofoten.
Die Landschaft der Lofoten
Immer wieder hatte ich tolle Bilder dieser einmaligen Landschaft gesehen. Mächtige schneebedeckte Berge, kleine Fischerdörfchen mit roten Hütten, kleine Buchten mit weißen Sandstränden. Als ich selbst hier auf der Inselkette stand, wurde das Traumziel Lofoten für mich wahr. Die Bilder lügen nicht, nein, sie sind sogar untertrieben. Denn man sieht oft nur die Höhepunkte der Lofoten – Reine, Haukland Beach oder Henningsvær. Was einem keiner zeigen kann – die Lofoten sind überall so schön und so gewaltig. An jeder Ecke, nach jeder Kurve, einfach überall.
(K)ein Traumziel Lofoten?
Nachdem sich jetzt ein paar Wochen später die Begeisterung ein wenig gelegt hat und sich mein Hirn sortieren konnte, kann ich sagen – nein, die Lofoten sind kein Traumziel. Oder besser, sie sind (K)ein Traumziel Lofoten mehr für mich. So schön und so gewaltig sie sind, für mich sind sie erledigt, ich werde nicht wieder hierher kommen. Ganz im Gegensatz zu den Vesterålen, die für mich nicht nur eine Reise wert sind. Obwohl sie längst nicht so beeindruckend sind.
Wenn du also vor hast, zu deinem (K)ein Traumziel Lofoten zu reisen, dann bedenke einige Dinge, die dir kaum jemand erzählt:
Die Anreise
Die Lofoten liegen 300 km nördlich des Polarkreises, von Deutschland aus kann man locker mit 2500 km einfache Strecke rechnen. Umgerechnet in auf norwegische Straßenverhältnisse und Kosten (2022) sind das ungefähr 50 Fahrstunden und 625 € reine Treibstoffkosten. Ohne Schlafplatzsuche, Fähre und ohne ernsthafte Berechnung der Kosten des Fahrzeugs (die aktuell bei ungefähr 60 Cent / Km liegen). Und ohne einen einzigen Stopp an irgendeiner Sehenswürdigkeit. Das Ganze dann noch mal auf der Rückfahrt.
Das Wetter
Die Lofoten liegen weit weit im Norden und haben ein ganz anderes Klima als Mitteleuropa. Im Winter wärmt der Golfstrom ordentlich, so dass die Winter eher mild und angenehm sind für Lage, doch im Sommer will nicht immer so richtiges Urlaubsgefühl aufkommen. Jeden zweiten oder dritten Tag regnet es, die Durchschnittstemperatur steigt auch im August kaum über 10 Grad und obwohl die Sonne 24 Stunden scheinen könnte, sind es gerade einmal 7 im Juli. Sprich – gutes Wetter auf den Lofoten zu haben ist möglich, aber eher unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass du mindestens an jedem zweiten Tag deines Aufenthalts den Berg vor deiner Nase vor lauter Wolken nicht erkennst.
Das Tourismuskonzept
Welches Tourismuskonzept? Die Region ist seit Jahren das Traumziel Lofoten und inzwischen pilgern jedes Jahr tausende Touristen auf die Inselketten. Unglaublich viele Wohnmobile drängeln sich auf der kleinen Inselkette. Ich reise viel und ich blicke immer sehr interessiert auf das Konzept, das eine Region bezüglich Urlaubern erstellt. Im Allgäu oder der sächsischen Schweiz werden Wohnmobile systematisch ausgeschlossen und benachteiligt, so dass die Urlauber lieber eine Ferienwohnung nehmen. In Ostfriesland werden Camper mit zahlreichen kostenlosen Angeboten in die Orte abseits der überfüllten Küste gelockt. Im Münsterland findet man an jeder Ecke einen Stellplatz. Und auf den Lofoten? Völliges Chaos! In A gibt es einen Parkplatz, auf dem Camper seit Jahren schlafen dürfen, obwohl die Parkzeit auf 6 Stunden beschränkt ist. In Reine wurde ein riesiger Parkplatz gebaut und der Preis für eine Übernachtung auf locker 35 € gesetzt. In Henningsvaer kostet Parken nachts nichts, aber tagsüber ist es teuer.
Das Traumziel Lofoten hat keinen Plan, wie es mit den Urlaubern umgehen soll. Und so parkt in jeder noch so kleinen Parkbucht an der Hauptstraße ein Wohnmobil aus aller Welt. Hinterlassen junge und glückliche Camper am Haukland Beach Unmengen von Klopapier, weil die Toiletten nicht geöffnet sind. Und die wenigen Stellplatzbetreiber, wie der sympathische Bauer, der einen großen Parkplatz unterhalb des Rythen betreibt (und für eine Nacht gerade einmal 10 € verlangt), der wird von fast der Hälfte der Parkenden noch um die Gebühr beschissen.
Was machen auf den Lofoten?
Eine super Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe. Wow, gucken kann man hier super. Ach – wandern kann man doch auch. Grandiose Aussichtspunkte wie der Reinebringen oder der Ryten laden zu tollen Touren ein. Stimmt, wenn man Lust hat 500 Höhenmeter auf teils hochalpinen Strecken zu erwandern. Die Touren in den Lofoten sind abenteuerlich und schwierig, leichte Wanderungen muss man erst mal finden. Dazu hat man einen Hund, den man nicht von der Leine lassen kann oder für den die 2000 Stufen auf den Reinebringen wirklich nicht gesund sind. Wandern auf den Lofoten ist alpin! Wer denkt, hier einen gemütlichen Spaziergang zu finden, der irrt!
Es gibt ein paar Museen, ein paar Kirchen (die geschlossen sind), hübsche Dörfer und sonst nichts. Ach – die Museen sind eher von geringer Sehenswürdigkeit und dafür gesalzen teuer.
Gucken – und was sonst?
Ich liebe es im Wohnmobil unterwegs zu sein, eine Region zu erleben, auszusteigen, zu wandern, zu fotografieren, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, gut zu essen und zu genießen. Die Lofoten sind für mich die einzige Region, in der ich vorschlage – ins Auto zu sitzen und einmal durch zu fahren. Dann hat man die tolle Landschaft gesehen und genießt die Ruhe in den Vesterålen. Oder auf Leka entlang der Küste. Ich habe es nicht so gemacht, weil ich zum Glück vor dem großen Ansturm der Wohnmobile auf den Lofoten war und doch noch schöne ruhige Orte gefunden habe. Aber im Sommer – keine Chance. Ich habe eine traumhafte Reise mit 4 Monaten Fahrtzeit gehabt und darf immer wieder gemütlich wandern und entdecken, da waren die Lofoten nicht schlimm. Dazu hatte ich fast die ganze Woche Traumwetter auf meinem Traumziel Lofoten. Aber wenn ich mir vorstelle – ich rase da in ein paar Tagen hinauf, habe eine Woche schlechtes Wetter und rase dann wieder zurück. Ich würde vor Zorn meinen Reiseführer fressen.
(K)ein Traumziel Lofoten
Die Lofoten sind eine wunderschöne Region, so schön wie kaum eine andere auf der Welt. An jeder Ecke so schön und so gewaltig, dass mir vor Staunen manchmal der Mund auf dem Fußboden hing. Sie waren mein Traumziel, haben mich nicht enttäuscht und sind es jetzt definitiv nicht mehr. Ich kann jeden verstehen, der die Fahrt und die Ungewissheit auf sich nimmt – er muss aber mit Enttäuschungen rechnen. Andererseits ist es für dich vielleicht der perfekte Urlaub über die Straßen Norwegens zu rauschen und ein paar neblige Aufnahmen der Lofoten mit nach Hause zu bringen.
Wie ich Urlaub auf den Lofoten machen würde
Ohne Wohnmobil! Ein Flug nach Svolvaer, ein Fahrrad leihen oder einen Mietwagen und über die Inselkette fahren. Den Abend in einem kleinen Hotel oder einer Ferienwohnung verbringen. Und nach ein paar Tagen wieder zurückfliegen. Solange die Lofoten keine Ahnung haben, wie man mit den Wohnmobilen und den Urlaubern umgeht, ist es kein Traumziel Lofoten. Nicht für Freunde des Wohnmobils. Denn ganz ehrlich – ist es dein Traum auf einer kleinen Haltebucht an der Hauptstraße zu schlafen?
Was ich empfehle
Nimm dir drei, vier Wochen Zeit und fahr die Küstenstraße KV 17 hinauf. Fahr auf die zahlreichen Inseln und genieß die Ruhe und den Frieden. Ist das Wetter schlecht, gibt es Angebote in Städten am Festland. Bodø, Mo i Rana oder Steinkjer. Oder fahr nach Senja oder die Vesterålen, dort gibt es herrlich gut ausgeschilderte Wanderwege, die nicht immer 500 Höhenmeter haben (aber auch haben können) oder genieß einfach die herrliche Natur und die Ruhe in den abgelegenen Regionen der Vesterålen. Nicht so gewaltig wie die Lofoten, aber viel entspannter und natürlicher.
Ein paar Tipps für Reiseführer
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