Von Hiiumaa schiffe ich nach Saaremaa über, auf die größte und bekannteste Insel, einst Piratenversteck und heute beliebtes Urlaubsziel mit rauer Natur.
kleiner Hafen auf Saaremaa
Saaremaa – Estlands größte Insel
Landkarte Saaremaa
Eine Woche war ich in Hiiumaaunterwegs und habe die tolle Landschaft der wunderschönen Insel genossen. Am Ende hatte ich zwei Tage im Hafen direkt an der Fähre übernachtet und starte nun voller Vorfreude auf die größte und bekannteste Insel Estlands. Damit erreiche ich einen weiteren Höhepunkt auf meiner Wohnmobiltour durchs Baltikum, denn von Saaremaa habe ich viel gelesen, was in mir Vorfreude geweckt hat.
Willkommen auf Hiiumaa
Wie kommt man nach Saaremaa?
Die Möglichkeiten sind begrenzt, denn Saaremaa ist eine Insel, die ein gutes Stück in der Ostsee liegt. Die meisten Besucher kommen sicherlich mit der Fähre vom Festland auf die Insel Muhu, von wo ein Damm nach Saaremaa führt. Diese Fähre fährt im Normalfall jede Stunde.
Die Fähre von Hiiumaa ist die Möglichkeit, die ich gewählt habe. Diese fährt allerdings nur ein- oder zweimal am Tag.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit mit dem Boot, dem Flugzeug oder schwimmend nach Saaremaa zu kommen, das überlasse ich aber dir!
Was muss man über Saaremaa wissen?
Die Insel ist gut 80 km lang und 45 km breit, etwas über 30.000 Einwohner wohnen hier, was ziemlich geringe 11 Einwohner pro Quadratmeter bedeutet. Saaremaa ist dünn besiedelt und die meisten Menschen leben in der Hauptstadt Kuressaare.
Die Insel besteht vor allem aus Kalkstein und besitzt viele steinige Küsten. Sandstrand dagegen ist selten. Viel Grasland und Wachholderheiden kannst du hier finden und wunderbare, einsame Wanderungen unternehmen. Neben den vielen Schafen gibt es auch freilaufende Pferde und Elche.
Der Westen kam mir sehr einsam vor, der Osten und Süden stärker bewohnt. Vielleicht liegt es daran, dass der Westen schonungslos den Launen der Ostsee ausgeliefert ist, während es im Westen doch etwas gemäßigter zugeht?
In der Hauptstadt findest du alles zum Einkaufen, was du so brauchst. Aber auch in den kleinen Dörfern gibt es Läden.
Windmühlen auf Saaremaa
Saaremaa und die Touristen
Die große Insel ist ein beliebtes Urlaubsziel der Esten und das merkt man auch. Abgesehen von Tallinn habe ich noch nie so oft Hinweise auf Hotels und Campingplätze gesehen. Übernachten ist hier kein Problem.
Aber ganz ehrlich, obwohl Saaremaa eine raue Schönheit besitzt, mir hat Hiiumaa noch besser gefallen. Hiiumaa ist einsamer, freundlicher und schöner. Und natürlicher.
Der Vilsandi Nationalpark
Ein großer Teil des Westens ist im Vilsandi Nationalparkzusammengefasst, der neben vielen Küstenabschnitten auch zahllose Inseln umfasst. Das Klima ist rau aber schön. Endloser Kalkmagerrasen und lichte Kiefernwälder geben vor allem Vögeln aller Art eine Heimat. Im Nordwesten ist die Wanderung zum Kiipsaare Tuletorn zurecht bekannt und auch auf der Insel Vilsandi gibt es tolle Wandermöglichkeiten.
Das Infozentrum des RMK befindet sich in Loona und hat als Schwerpunkt die Kegelrobbe, die im Nationalpark eine Heimat hat.
Leuchtturm Sääre auf Saaremaa
Die Halbinsel Sörve
Im Süden der Insel liegt die 30 km lange Halbinsel Sörve in der Bucht von Riga. Hier finde ich einige Sandstrände und tolle Orte. Am Leuchtturm ganz im Süden kann man bis zum letzten Zipfel Land laufen. Davor gibt es einige wunderschöne Möglichkeiten sein Wohnmobil direkt am Ufer abzustellen und dem Meer zu lauschen.
Zeugnisse der Kriege
Hier im Süden gibt es viele Zeugnisse aus den kriegerischen Zeiten. Ein Militärmuseumbereitet die Funde ein wenig auf, aber wer offenen Auges durch die Landschaft fährt, findet auch so zahllose kleine Bunker, Wachtürme und andere Anlagen.
Bei Salme gibt es eine große Gedenkstätte für alle Gefallenen der Weltkriege.
Kuressaare – Die Hauptstadt von Saaremaa
Die alte Stadt Arensburg heißt heute Kuressaare und ist bekannt für die tolle und beeindruckende Arensburg. Ähnlich wie die Burg in Haapsalu ist die Arensburg eine Bischofsburg, die vom Schwertritterorden für den Bischof erbaut wurde. Die innere Burg ist nicht groß, drumherum die Festungsanlage schon und der Wassergraben ist beeindruckend.
In der Altstadt finde ich viele Holzhäuser und die Einkaufsmöglichkeiten drumrum sind für eine kleine Stadt gewaltig. Vom Kinopalast bis zum Baumarkt, alles da.
Als ich nach Kuressaare wollte, war leider der Start der Rally angesagt und die ganze Stadt gesperrt. Kein durchkommen für ein dickes Wohnmobil. Schade!
Meteoritenkrater Kaali
Der Osten von Saaremaa
Hier ist es weit weniger rau als im Westen der Insel. Dafür gibt es auch viele kleine Ortschaften und es ist längst nicht so einsam.
Die Meteoritenkrater von Kaali sind eine geologische Besonderheit, der große Krater ist mit seinem 120 m Durchmesser doch beeindruckend. Die anderen 6 kleinen Krater im Umfeld dagegen findet man nur, wenn man genau schaut.
Bekannt sind auch die Windmühlen von Angla,inzwischen kann man 5 Windmühlen unterschiedlicher Bauart besichtigen. Ein schönes Gelände mit vielen alten Gerätschaften der Landbevölkerung und ein kleines Museum sind bei den Windmühlen dabei.
Eine kleine und ganz besonderes Highlight finde ich ganz an der Ostküste. Die kleine Burg Maasilinnn liegt direkt an der Küste und gehörte dem Schwertritterorden. Die Ruine ist ziemlich unscheinbar und wird gerade restauriert. Ich war fast enttäuscht, weil ich eigentlich nur rumliegende Steine fand. Bis ich den Eingang zum Keller fand, hineinging, eine Lichtschranke auslöste und plötzlich in einem wunderbar beleuchteten Kellergewölbe stand. Traumhaft!
Weiterfahrt
Eine Woche habe ich mir Zeit genommen für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Insel, für Wanderungen und Ausflüge. Es hätte noch deutlich länger sein können, denn Saaremaa bietet alles, was man für einen schönen Urlaub so braucht!
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Galerie
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Übernachten
Saaremaa hat viele kleine Campingplätze, die in keinem Verzeichnis eingetragen sind. Einfach durch die Gegend fahren und bei einem Schild anhalten! Erst fragen, was es kostet! Frei Stehen ist auf Saaremaa auch gut möglich, aber Achtung, im Nationalpark nicht erlaubt!