Lummelunda – Schwedens zweitlängste Höhle mit Rundweg

Wir sind auf Gotland angekommen, meiner ganz persönlichen Lieblingsinsel. Meine Wohnmobiltour Lofoten führte einmal durch Schweden und Norwegen, zu den Lofoten, nach Lappland und wieder zurück bis Stockholm. Jetzt lasse ich meine halbjährige Tour gemütlich auf der wunderschönen Insel ausklingen. Nach der Ankunft geht es nach Norden nach Lummelunda.

An der Stelle der Höhle bricht ein Bach aus dem Kalkfelsen und fließt die wenigen hundert Meter ins Meer. Da es nicht viele Flüsse auf Gotland gibt, wurde hier schon im 15. Jahrhundert eine Mühle gebaut, die für lange Zeit die einzige Sägemühle auf Gotland blieb. Noch heute ist die große Mühle direkt neben der Höhle, man kann dort Souvenirs kaufen und sich das mächtige Herrenhaus von außen anschauen.

Am besten erkundet man die Höhlenregion mit dem kleinen Wanderweg. Man kann verschiedene Runden laufen, zwischen einem und drei Kilometer. Unterwegs findet man verschiedene Infotafeln, die leider nur auf Schwedisch zu finden sind. Es geht gemütlich durch den Wald und dann schon an den Bach, der aus der Höhle kommt. Über ein paar Brücken geht es hinab zum Meer. Hier findet man kleine Strände und auch ein schöner Grillplatz.

Ich nehme den kleinen Weg hinauf zur Felskante. Hier findet man die typische Abbruchkante einer Karstlandschaft. Ungefähr 10 m hoch ist die Kante und mehrere kleine Höhlen sind hier zu finden. Ich suche nach der Strandgrotte, die leider deutlich kleiner ist als ich dachte. Wer Lust hat, kann von hier einmal auf die Kante hinauflaufen und bekommt noch ein paar schöne Aussichtspunkte. Ich spaziere in Richtung Höhle.

Neben ein paar Häusern und der Mühle liegt die Lummelunda-Höhle. Und nicht der Eingang der Schau-Höhle, sondern der originale Eingang. Eine wunderschöne Höhle, die schon lange bekannt war, als 1948 drei Jungs aus Visby begannen, in die Höhle zu kriechen. Selbst der bekannteste schwedische Höhlenforscher hatte die Lummelunda-Höhle besucht und untersucht. Dummerweise war sein Bauch einer genauen Erforschung im Wege. Die drei Jungs konnten sich durch eine Engstelle zwängen und tiefer eindringen.

Sieben Jahre forschten sie im Geheimen, fanden kleine Durchgänge, nahmen ein Schlauchboot mit und erforschten noch weiter. Als ein Artikel über die am tiefsten erforschten Höhlen Schwedens erschien, machten sie ihre Forschungen öffentlich. Denn, sie waren deutlich weiter als jeder sonst.

Jetzt stehe ich vor dem Eingang der Höhle. Meine Führung habe ich online gebucht und ich werde freundlich empfangen und bekomme einen Audioguide in Deutsch. Bevor es in die Höhle geht, darf ich noch einen Film anschauen, der die Erforschung der Höhle durch die drei Jungs zeigt. Dann kommt die Dame und lässt uns in die Höhle. Ein erster Gang führt (sauber betoniert) in die Höhle hinab. Dann stehen wir in der Halle des Bergkönigs.

Die Halle des Bergkönigs war die erste Halle, welche die drei Jungs fanden. Man sieht den kleinen Gang, durch den sie krochen. Von hier geht es weiter über betonierte Brücken. Damals war das Wasser 4 m tief, heute dürfen wir darüberlaufen.

Die Hallen sind nicht so ganz groß und es gibt nur Spuren von Stalagmiten und Stalaktiten an der Wand. Eine richtige Tropfsteinhöhle gibt es wohl tiefer in der Höhle.

Fünf Hallen darf man anschauen und bewundern. Da und dort wird ein bisschen was erklärt. Der Audio-Guide ist wirklich gut. Trotzdem bin ich nicht tief beeindruckt, denn als Bewohner der Schwäbischen Alb bin ich größere Höhlen gewohnt. Sorry…

Die Tour durch die Höhle dauerte gerade einmal 20 Minuten. Schade, das wär wirklich kurz. Am Ende kommen wir an einigen Schlauchbooten vorbei. Mit diesen kann man auf Erlebnis-Touren tiefer in die Höhle vordringen. Es gibt Touren mit 90 min. Und 3 Stunden. Die kleine Beschreibung auf der Website hört sich spannend an, leider ist der Preis ähnlich spannend. Vielleicht beim nächsten Besuch in Lummelunda.

Ich fahre einmal im Uhrzeigersinn um die Insel, starte nun eine Tour auf dem Klintkustleden, bevor es nach Fårö geht und dort bis zum Leuchtturm. Zurück auf Gotland besuche ich den Östkustleden und fahre bis an die Südspitze. Zum Abschluss meine Wohnmobiltour Lofoten besuche ich die wunderschöne Stadt Visby.