Andenes – Wale, Adler und die Vesterålen

Wir sind auf unserer Wohnmobiltour Lofoten auf den Vesterålen angekommen. Nach der Fahrt über die Küstenstraße KV 17 besuchte ich die beeindruckenden Lofoten. Die Vesterålen sind nicht ganz so beeindruckend, dafür grüner, lieblicher und entspannter. Ich gehe wandern, besuche Sortland und Nyksund und stehe nun in Andenes, der nördlichsten Stadt der Inseln.

Das kleine Städtchen hat 2500 Einwohner und ist im Sommer Ausgangspunkt zu den Fährfahrten nach Senja. Das Örtchen hat eine Tankstelle, Supermärkte, einen überraschend schönen Leuchtturm und die bekannten Wal-Safaris. Ansonsten ist es eine fast untouristisch schöne Stadt auf den Vesterålen mit hübschen Häusern, Schulen und einer kleinen Kirche.

Gegründet wurde das Städtchen von holländischen Walfängern, denn der Meeresboden fällt direkt vor Andenes auf rund 1000m ab – bestes Jagdgebiet für Wale auf der Suche nach leckerem Kraken. Vielleicht sind deswegen so viele Holländer in der Stadt?

Andenes ist bekanntester Startpunkt der beliebten Wal-Safaris. Zwei Anbieter starten von hier auf Touren durchs Nordmeer. Ein anderer Startpunkt ist Sto, ebenfalls auf den Vesterålen liegt. Während die Touren von dort ungefähr 8 Stunden dauern, reicht von Andenes eine Zeit von 3-4h. Die Kosten sind ähnlich und liegen bei ungefähr 130 € pro Erwachsenem (2022)

Die Touren sollen sehr beeindruckend sein und da es ganzjährig Wale vor der Küste gibt, recht erfolgsversprechend. Ich erwischte allerdings eine Schlechtwetterphase und bei 4° und Sturm auf dem Schlauchboot zu sitzen, stelle ich mir nicht so begeisternd vor….

Übrigens gibt es auch Fahrten zu den Vogelinseln oder andere Angebote.

Die Insel Andoya bietet aber viel mehr als die Wal-Safaris in Andenes. Herrliche Strände, wunderschöne Wanderungen und – Adler! Ich habe hier locker 20 Adler in ein paar Tagen gesehen, mal 4 auf einem Haufen, mal einzeln, mal in der Luft, mal wenige Meter vor mir. Wenn man ein wenig die Straße verlässt und an der felsigen Küste spazieren geht, trifft man sicher eines der mächtigen Tiere. Beeindruckend. Wanderwege gibt es eine Menge auf Andoya.

Mehr Tipps zu Andoy: Visit Andoya

Der Leuchturm von Andenes ist bekannt und der hübscheste norwegische Leuchtturm, den ich getroffen habe. Man kann ihn besteigen, wenn man im Museum nebenan den Schlüssel holt oder eine Führung bucht. Auch das Andoya-Museum liegt hier nebenan, es bietet eine kleine Sammlung über die Insel. Museen gibt es jede Menge in dem kleinen Städtchen, wobei ich schnell merkte, es sind verkappte Souvenir-Shops. In Norwegen kann sich anscheinend alles „Museum“ nennen.

Waren die Lofoten rappelvoll, so sind es die Vesterålen noch lange nicht. Zum einen sind sie flacher und haben mehr Platz, zum anderen verlassenden die meisten Reisenden nicht die E10 – die norwegische Landschaftsroute Lofoten. Wenn doch, geht es zielstrebig nach Andenes. Wer wie ich das Glück hat, nicht hetzen zu müssen, der fährt auf die abgelegenen Inseln der Vesterålen und hat die absolute Ruhe. Selbst auf Andoya fand ich Nebenstraßen und einsame Plätze, an denen ich zwei Tage niemand traf – außer Adlern und Schafe.

Andenes ist ein nettes Städtchen für einen Bummel, Einkauf und Auftanken. Zwischen Ende Mai und September verkehrt die Fähre hinüber nach Senja. Natürlich nehme ich diese, denn ich möchte die tolle Senja-Touristenstraße abfahren, einige tolle Plätze auf der Insel besuchen, die als kleiner Geheimtipp gilt. Ich bin gespannt.