Ein Tag in Narvik
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Ein Tag in Narvik
Narvik ist ein kleines Städtchen mit einem wichtigen Hafen, ein paar ruhigen Vierteln und einem Kriegsmuseum, das an den zweiten Weltkrieg erinnert.
Ein Tag in Narvik
Nach fast 8 Wochen unterwegs auf meiner Wohnmobiltour Lofoten in dem wunderschönen Norwegen ist die kleine Stadt Narvik meine letzte Station, bevor es wieder nach Schweden geht. Ofoten ist die Region um den Ofotfjord, wunderschöne Berge, sanfte Täler und das kleine Zentrum Narvik. Zuvor war ich auf Senja unterwegs gewesen und spazierte zur Lachshölle an einem wunderschönen Fluss
Straßenlärm in Narvik
Ich erreiche Narvik auf der E6, wie die meisten Menschen. Von Norden her überquere ich Norwegens zweitgrößte Brücke und zahle dafür läppische 9 Euro Mautgebühr (Unter Straßen in Norwegen findest du mehr zur Maut). Als ich in die Stadt fahre, stehe ich das erste Mal seit Monaten wieder im Stau. Langsam und stinkend bewegt sich die Autoschlange voran und ich überlege mir, ob es eine gute Idee ist, hierher zu kommen. Der offizielle Stellplatz ist fast direkt an der Hauptstraße und ich frage mich – wer zahlt 20€ für eine Nacht an der Autobahn? Gegenüber ein zweiter Parkplatz, den man nicht gleich für den Tag bezahlen muss. Ich steige aus und werfe mich in die Stadt Narvik.
Entlang der Hauptstraße
Ich spaziere etwas entlang der Hauptstraße. Hier sind viele Geschäfte zu finden, vom Friseur zum Fachgeschäft. Auch ein großer Supermarkt ist hier – Parken in der Tiefgarage (Tipp für alle mit Wohnmobil – im nächsten Dorf Ankenes an der E6 gibt es alle Supermärkte und viel Platz zum Parken) Auf der anderen Seite das große Gemeinschaftsgebäude der Touristinfo, der Bibliothek und des Krigsmuseums. Davor ein Platz mit dem Friedensdenkmal, einem großen Hotel und Spielplatz Es ist unglaublich laut, also verlasse ich die Hauptstraße.
Das alte Wohnviertel
Ich überquere die Eisenbahn, die zum Hafen führt. Dahinter komme ich in eine andere Welt. Plötzlich ist es ruhig, kaum Verkehr und nur wenige Menschen schlendern gemütlich durch die Stadt. Überall Holzhäuser, erbaut nach dem Krieg. Mal in rosa, mal in rot, mal blau und mal mint. Kleine Gärtchen mit hübschen Blümchen. Ich schlendere auch durch die Gassen. Da und dort mal ein Elektriker, dann die Schulen. An der Sporthalle gibt es Parkplätze, spottbillig und am Wochenende sogar kostenlos. Von überall sieht man auf den Narvikfjellet, den mächtigen Skiberg, auf den ich heute noch mit der Gondel fahre.
Die Kirche von Narvik
An verschiedenen Stellen habe ich bereits die Kirche durch die Häuser erblickt. Sie ist eine Steinkirche und das ist in Norwegens Norden eher selten. Es spricht dafür, dass die Kirche überregional von Bedeutung ist. Und Narviks Kirche ist noch dazu groß. eine Hochzeit finde gerade statt und der Parkplatz ist rappelvoll mit Gästen. Davor im Kirchgarten geht es ruhiger zu. Ein grüner Fleck in Narvik. Ein Mahnmal, das an den Weltkrieg erinnert. Ein paar Sitzbänke und viele blühende Blumen.
Das Kriegsmuseum
Narvik hat einen eisfreien Hafen, dem warmen Golfstrom sei Dank. Deswegen wurde die Ofotbahn von Kiruna bis hierher gebaut, um das Eisenerz aus der dortigen Mine schnell zu verschiffen. Für das dritte Reich war das Erz aus Schweden lebenswichtig, weshalb die Wehrmacht 1941 Norwegen überfiel und die Transportwege sicherte. An die dramazischen Ereignisse aus dieser Zeit erinnert das Kriegsmuseum in Narvik. Als ich es betrete, bin ich erst einmal verirrt, denn es teilt sich ein Gebäude mit Touristinfo und Bibliothek. Ganz im Eck entdecke ich einen Eintrittskartenautomat und ziehe mit mit Kreditkarte einen QR Code. Zwei Meter weiter halte ich ihn unter ein Lesegerät und darf eintreten.
Einige Bilder aus dem Museum kannst du im Video unter Ofoten ansehen!
Die Geschehnisse 1941
Im oberen Stockwerk wird erklärt, was 1941 in Narvik passierte. 10 Zerstörer der deutschen Marine und 2000 Mann überfielen die wenigen Verteidiger der Stadt. Zwei norwegische Schiffe wurden versenkt und die Stadt schnell erobert. Doch die Briten waren in der Nähe und die ersten deutschen Schiffe sanken im Ofotfjord. Nicht lange später gab es einen Großangriff auf Narvik. Alle deutschen Zerstörer sanken nach und nach, auch die Georg Thiele, deren Wrack noch immer am Ufer zu finden ist. Die deutschen Soldaten mussten sich zurückziehen, sie waren den Angreifern völlig unterlegen. Als Narvik schon so gut wie befreit war, wurden die britischen Truppen zurückgerufen. Der Einmarsch auf Frankreich hatte begonnen und es gab wichtigere Krisenherde als Narvik.
Die Besatzungszeit und Ausblick auf die Zukunft
Im zweiten Geschoss geht es um die Besatzungszeit in Narvik, wobei die Ausstellung sehr klein ist. Ein paar typisch deutsche Warnschilder, Bilder aus der Zeit und Ausrüstungsgegenstände.
Das tolle Gebäude mit spannender Architektur führt nun nach unten und auf dem Weg finden sich erste Fragen an die Zukunft. Wie würde ein Krieg heute aussehen, wie würde es den Bewohnern von Narvik gehen. Besonders beklemmend fand ich, wie nahe das Gezeigte an den aktuellen Bildern aus der Ukraine und dem Krieg kommt. Das ganze Untergeschoss ist eine Mischung aus Kriegsmaterial und Kunstgegenständen zum Thema Krieg und Frieden.
Warum man das Museum unbedingt anschauen sollte und was fehlt
Für mich ist Reisen auch die Zeit, in der ich ein Land kennenlernen will. Das will ich nicht auf den Straßen des Landes machen, ich will näher kommen. Die Landschaft und die Natur entdecke ich über Wanderungen. Sehr wichtig ist mir aber auch die Geschichte eines Landes zu erfahren und das geht oft über Museen und Ausstellungen. Das Kriegsmuseum ist so eines und ich denke, es ist wichtig hier anzuhalten und zu lernen.
Auf der anderen Seite hat mich das Museum nicht ganz glücklich gemacht. Die Ausstellung ist zwar auf einem tollen technischen Niveau, es gibt aber nicht viel zu sehen. Und viele Themen sind völlig ausgespart, wie die Judenverfolgung, die auch in Narvik stattfand. Was ich auch gar nicht gefunden habe, waren Berichte über die Rolle der Norweger. Denn die Stadt ging nur so schnell an die Deutschen, da der Befehlshaber ein Sympathisant der norwegischen Rechten war und die Stadt sehr bereitwillig übergeben hat.
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