Jävre und der archäologische Wanderpfad
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Jävre und der archäologische Wanderpfad
Im Süden von Piteå liegt das historische Urlaubsstädtchen Jävre mit Mühle und Hafen. Daneben der archäologische Wanderpfad zu Spuren der Bronzezeit.
Jävre und der archäologische Wanderpfad
Meine Wohnmobiltour Lofoten hat wieder Schweden erreicht und ich durchquere Lappland. Nach Stopps in Kiruna und Jokkmokk besuche ich die beeindruckende Festung Boden. Dann geht es an der Küste langsam nach Süden. In Luleå schaue ich mir die UNESCO geschützte Gammelstad an, fahre dann hinab nach Piteå und erwandere den Eliasleden. Letzter Stopp in Norrbotton und Piteå ist die kleine Stadt Jävre und der archäologische Wanderweg.
Jävre
Die ersten Zeugnisse einer Besiedlung gehen auf die Bronzezeit zurück. Die Existenz von Jävre selbst ist ab 1539 gesichert, was für Norrbotton extrem alt ist. Damals gab es 6 Häuser hier. Lange Zeit war es ein kleines Küstendörfchen mit ein paar Fischern, einem Gasthaus und später auch einer Kirche. Die Mühle des Dorfes war lange Zeit aktiv und kann heute als Café besichtigt werden. Mit dem Bau der E4, der Küstenstraße um 1900 begann der Aufschwung als Urlaubsörtchen. Zahlreiche Menschen stoppten in Jävre um an der Küste Pause oder Urlaub zu machen. Noch heute ist der der große Rastplatz links und rechts der E4 Zeugnis davon und das Städtchen wird weiterhin gerne als Urlaubsort genutzt. Auch wenn ich persönlich nicht verstehen kann, weshalb man einen Stellplatz direkt neben der E4 als Urlaubsort wählt…
Links und Rechts der E4
Ich halte auf dem großen Rastplatz an der E4. Eine große Touristinformation hat in den Sommerferien geöffnet und allerlei Infomaterial aus ganz Schweden vorrätig. Auf dem Platz kann man sein Wohnmobil entsorgen, Pause machen und sogar grillen. Auf der anderen Seite stehen die ältesten Hütten von Jävre unter dem großen Leuchtturm. Der steht aber nur zur Show hier, war er doch einst auf den Schären im Einsatz.
Fährt man ein wenig in die Stadt, ist man überrascht, welch große und luxuriöse Häuser hier stehen. Große Höfe, kleine Herrenhäuser und andere Punkstücke stehen an der Straße. Bekanntestes Gebäude ist die Kvarn, die ehemalige Mühle. In dem prächtigen Gebäude ist heute ein Café, ein Museum, ein Kiosk und ein Souvenirladen untergebracht… und ich muss zugeben, das Geschäft brummt. Als ich ankomme, kann ich nur im Schritttempo fahren, da so viele Menschen auf der Straße sind. Alle Plätze vor der Mühle sind voll, es wird gegessen, getrunken und gefeiert. Im zweiten und dritten Stock ist das Museum, das von Dorfbewohnern über Jahrzehnte zusammengetragen wurde.
Der archäologische Wanderpfad
Ich verzichte auf das Museum und einen Kaffee und fahre zurück zum Rastplatz. Dort beginnt der archäologische Wanderpfad von Jävre. Er führt zu einer Reihe bronzezeitlichen Funde. Also packe ich den Hund und wir spazieren los. Es geht auf einer Schotterstraße entlang der Autobahn. Nach 500 m Autobahnfeeling freue ich mich auf den Pfad, auf den ich abbiege, doch zu früh gefreut. Der Pfad verläuft ebenfalls direkt an der Autobahn. Die ersten 1,7 km sind so die hässlichsten, die ich in Schweden zurückgelegt habe. Dann erreiche ich endlich die Abzweigung zum Sandholmsberget. Hier liegen 6 Fundstellen in einem Kreis, wobei ich 5 davon auf dem Pfad ablaufe.
Die brütende Henne und die Steinhaufen
Gleich die erste Fundstelle, an die ich gerate, ist die spektakulärste der Runde. Ein Huhn auf Eiern, wie die Steinkonstruktion genannt wird, ein großer Fels liegt perfekt ausbalanciert auf 3 kleineren. Wozu das Kunstwerk diente, in Opferplatz, Grabhügel oder religiöser Ort ist bis heute unbekannt. Fakt ist nur, dass es diese Kunstwerke immer wieder in Schweden zu finden gibt. Und die Forscher haben sie liebevoll brütende Henne genannt. All diese Fakten erfährt man auf den liebevoll gestalteten Infotafeln in Schwedisch und Englisch.
Ich spaziere weiter und lande an einem Steinhaufen. Der hat wohl ein Siedlungsgebiet oder ein Gräbergebiet gekennzeichnet. Es sind lauter Steine, die als kleiner Berg aufeinandergeschichtet wurden. Spannend dabei – diese Form der Kennzeichnung war im Norden Schwedens völlig unbekannt. Waren hier also Südschweden eingewandert und hatten vielleicht nur im Sommer gewohnt. Oder hatten die hier lebenden Nordschweden mit Menschen aus dem Süden Kontakt und deren Bräuche übernommen. Immer noch ist vieles unbekannt, immerhin stammt der Steinhaufen auch aus einer Zeit vor 3000 Jahren.
Traumpfade und Meerblick
Wir folgen dem archäologischen Wanderpfad Jävre weiter in den Wald hinein. Mal geht es steinig über Geröll, dann über Fels und dann wieder über schöne Waldwege. Der Weg ist bestens ausgezeichnet mit Wegweisern, Infotafeln und farbigen Ringen an Bäumen. Langsam geht es bergauf und wir erreichen den Högberget. Von diesem dicken Fels hat man einen gewaltigen Blick über die Schären und über das Meer. Wenn man bedenkt, dass das Meer damals viel höher stand… Kein Wunder, dass auf dem Gipfel ein gewaltiger Grabhügel stand. Aufgeschichtet aus tausenden großen Kieselsteinen. Ob der Haufen das Grab war oder nur ein Gräberfeld markiert hat, habe ich nicht ganz verstanden. Klar ist, der Haufe sollte das Siedlungsgebiet eines Stammes markieren und zeigen – Hier wohnen wir.
Waldpfad ins Glück
Wir erreichen einen Parkplatz an einer kleinen Schotterstraße. Auch von hier kann man starten, oder einfach am Grillplatz sitzen. Ich habe schon Angst, dass ich wieder die Schotterstraße laufen muss, doch weit gefehlt. Ein herrlicher. Pfad führt durch den Wald. Ein Boden wie vom Feinsten zum Wandern, gelenkschmeichelnd und zum Genießen. Ich schwärme? Stimmt! Zurecht! Bestens ausgezeichnet führt er durch Meere aus Heidelbeeren und einen tollen Kiefernwald. Ich merke, dass ich bisher völlig von Mücken verschont war, als ich die ersten Viecher im Haar habe. Aber es bleibt harmlos bis ans Ende. Das ist nicht mehr weit und die E4 ist wieder deutlich zu hören. An einer Abzweigung könnte man weitere Steinhügel auf dem Lillberget besuchen, ich fühle mich aber ausreichend weitergebildet und laufe hinab zum Rastplatz in Jävre.
Weiter nach Süden
Damit verabschiede ich mich von Nörrbotton und fahre nach Västerbotton, das ebenfalls zu Lappland gehört. Als nächstes geht es nach Skelleftea, das Städtchen mit der längsten Küstenlinie Schwedens. Fast 500km Küste und über 600 Inseln gibt es hier. Aber auch zahlreiche Wanderwege, Badeplätze und Urlaubsorte, auf die ich mich freue.
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