Die Kolonie Wortel und eine herrliche Wanderung
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Die Kolonie Wortel und eine herrliche Wanderung
Nahe der niederländischen Grenze liegt die Wohlfahrtskolonie Wortel, die seit 2021 zum UNESCO Welterbe gehört – auf einer herrlichen Wanderung erlebe ich eine einzigartige Kulturlandschaft.
Die Kolonie Wortel und eine herrliche Wanderung
Maxi und ich haben auf unserer Wohnmobiltour Flandern den nordwestlichen Zipfel Belgiens erreicht. Zuvor waren wir im Hoge Kempen Nationalpark unterwegs, besuchten das Trappistenkloster Malle und das Kloster Averbode. Jetzt sind wir ganz nahe der niederländischen Grenze und besuchen ein weiteres UNESCO Welterbe – Die Wohlfahrtskolonie Wortel.
Die Wohlfahrtskolonie Wortel
Anfang des 19. Jahrhunderts startete ein vielbeachtete Experiment gegen die Armut im Lande. Damals gehörte der nördliche Teil Belgiens noch zu den Niederlanden. Es wurden mehrere Wohlfahrtskolonien gegründet, in die arme Familien, Landstreicher und Bettler gebracht wurden, um dort zu arbeiten und so der Armut zu entkommen. Wortel war eine „freie“ Kolonie, hie lebten vor allem Familien in kleinen Höfen und machten mit viel Arbeit die kargen Flächen nutzbar. Ein besonderes Landschaftsbild entstand mit viel Ackerfläche, schnurgeraden Alleen und kleinen Höfen.
Die unfreie Kolonie
50 Jahre später übernahm der Staat die Kolonie und sie wurde unfrei, was bedeutet, dass Landstreicher und andere Menschen hier zwangsweise angesiedelt wurden. Viele wohnten in großen Heimen und mussten unter Aufsicht arbeiten. Bis heute steht noch ein Gefängnis auf der Kolonie Wortel.
Die besondere Landschaft in den Kolonien, aber auch die Geschichte, die dahinter steckt, waren die Gründe, warum Wortel mit drei anderen Kolonien 2021 ins UNESCO Welterbe aufgenommen wurden.
Die Kolonie Wortel heute
Maxi und ich kommen am Nachmittag in die Kolonie. Schon einige Zeit vorher merken wir, wie die Landschaft grüner uns einsamer wird, wie es weniger Häuser und Dörfer gibt und der Verkehr nachlässt. Am Gefängnis vorbei erreichen wir die Kolonie und deren langgezogene Gebäude. Ein großer Parkplatz lädt uns zum Übernachten ein und so ruhig war es sonst nirgendwo in Belgien. Heute ist hier ein Infozentrum mit Café entstanden und ein Schaubauernhof, in dem Kinder in das Leben am Hof schnuppern können. Ein paar Infotafeln weisen auf die Kolonie hin.
Die Wanderung durch die Kolonie Wortel
Wir folgen dem Weg durch die Wälder rund um die Kolonie. Ein 11 km langer Rundwanderweg, die Merskevallei Route, führt mitten hindurch. Der erste Teil verläuft auf schnurgeraden Alleen, die nach Wortel führen. Mich führen sie weg und in den Wald hinein. Breite Wege und hohe Bäume gibt es hier zu sehen, sonst wenig. Es geht vorbei an einsamen Seen, an Feuchtgebiet und an nutzbar gemachtem Ackerland.
Traumstege durch die Natur
Wir überqueren eine Straße und wie ich noch über die schlechten Wege fluche, zeigt mir Maxi ein Schild „Gummistiefel-Weg“, Ja, Gummistiefel sind hier wirklich eine sinnvolle Sache, wobei ich sie auf dem eigentlichen Gummistiefelweg am wenigsten benötigt hätte. Plötzlich sind wir auf einem herrlichen Pfad unterwegs, der sich durch die Landschaft schlängelt. Mal auf Waldboden, dann wieder auf kleinen Stegen. Hübsche Brücken führen uns über plätschernde Wasserläufe und die Sonne lacht uns durch die blattlosen Bäume zu. Es ist ein Traum. Wir sind inzwischen in den Niederlanden, wie ein Blick auf die Karte zeigt, denn sonst ist davon nichts zu spüren.
Zurück in den Wald
Das herrliche Stück Wanderweg ist einige Kilometer lang und das Schönste, was ich in Belgien bisher gefunden hatte. Wunderbar! Immer entlang des Baches geht es mal links und mal rechts auf tollen Pfaden und Bohlenwegen entlang. Als wir den Knotenpunkt am Ende des Pfades erreichen, machen wir eine kleine Pause und freuen uns noch einmal über diesen tollen Weg. Dann geht es wieder auf breiteren Wegen zurück in Richtung Wortel.
Der Friedhof Wortel und zurück
Wir laufen wieder durch den Wald, die Sonne scheint, aber es geht ein eiskalter Wind. Hier sind doch wieder ein paar Menschen unterwegs, die den schönen Wald für einen Spaziergang nutzen. Als ich abbiege, laufe ich auf den alten Friedhof der Kolonie zu. Hier steht eine kleine Kapelle und eine ganze Reihe an weißen Kreuzen. Ein paar Informationen darüber sind zu finden, leider nur auf flämisch. Mein Weg führt mich wieder zurück zur Allee und dann direkt auf Wortel zu.
Ausklang im Café
Es ist früher Nachmittag und ich schaue noch in das Infozentrum hinein. Naja, Infozentrum ist leider maßlos übertrieben, denn es gibt nur ein paar wenige Informationen über die Kolonie und die Wanderwege. Vor allem kann man Souveniers aus der Umgebung kaufen und sich in das kleine Café setzen. Das mache ich und werde auch sofort von einem sehr freundlichen älteren Mann bedient. Ich bekomme einen Kaffee und da ich die Zeit nutze und ein wenig am Laptop arbeite, bekomme ich später noch ein Glas Bier aus der Trappistenabtei Untermalle. Und ich bin begeistert, das Bier ist sehr lecker.
Weiterfahrt
Ich verlasse Wortel und fahre zur Kalmthouse Heide, Belgiens größtem Heidegebiet, das ich natürlich besuchen will. Dann geht es direkt nach Antwerpen, denn die Stadt der Diamanten möchte ich besuche. Und da die Zeit ein wenig drängt, fahre ich anschließend nach Brügge und weiter ans Meer. Viel los auf unserer Wohnmobiltour Flandern.
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3 h
11 km+ Age
Destination
Departure
Kolonie WortelDeparture Time
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