Rundtour um das Trappistenkloster Malle

Wir sind auf unserer Wohnmobiltour fast bei Antwerpen angekommen. Nachdem wir im Hoge Kempen beim Wandern waren, besuchten wir einen Radweg unter Wasser und das Kloster Averbode. Nun steht mit Malle – genauer mit Westmalle – ein ganz besonderes Kloster auf dem Tourplan.

Trappisten sind eine besonders strenge Gruppe an Mönchen, die zu den Zisterziensern gehört. Besonderen Wert legen sie auf Armut, Keuschheit, soziale Dienste und ihr Bier… Ja, das Trappistenbier ist etwas ganz besonderes und wird heute nur noch in 11 Klöstern weltweit gebraut. Das Kloster Westmalle ist eine Trappistenabtei und wurde erst 1794 gegründet. Interessant, da das nahe Kloster Averbode bereits um 1000 gegründet wurde. Eigentlich wollte eine Gruppe Mönche nach Kanada auswandern und dort ein Kloster gründen. Doch der Graf der Region überredete 8 von ihnen hier zu bleiben. Mit viel Fleiß, Arbeit und Zeit gründeten sie eine Abtei, die wuchs und wuchs und heute nicht nur eine wichtige Abtei ist, sondern auch ein kleines Wirtschaftsunternehmen.

Ich parke am großen Parkplatz am Café Trappist, auf dem man auch mit dem Wohnmobil übernachten darf. Einige Infotafeln zeigen mir den Wanderweg um die Abtei. Also geht es über die Straße (Vorsicht) und auf dem Weg in Richtung Kloster. Schon nach wenigen Metern steht linkerhand eine kleine Kapelle, die ich mir anschauen will. Hübsch!

Die ersten Meter um das Kloster Malle sind recht belebt. Spaziergänger, Gassigänger und Jogger sind hier unterwegs. Ich hätte mir ein wenig mehr Ruhe gewünscht, aber die Sonne kommt  heraus und das lockt wohl auch die Belgier in die Natur. Auch Autos fahren, äh rasen die kleine Kopfsteinpflasterstraße entlang und biegen ins Kloster ab… Wir laufen am Kloster vorbei und können kaum etwas erblicken. Dicke Mauern und ein dickes Eingangstor versperren den Weg. Aber immerhin, einen Parkplatz kann ich sehen. Wir spazieren weiter, erst am Kloster entlang und dann in den Wald. Und schon wird es ruhiger.

Viele Schilder weißen Maxi darauf hin, dass er brav an der Leine bleiben muss. Sowieso.. Schilder ist ein gutes Stichwort. Selten habe ich so viele Verbotsschilder gesehen wie hier – eigentlich darfst du nichts, nicht einmal atmen. Die Wege nicht verlassen, nicht fahren, nicht pinkeln… so was.. Und wo kein Schild steht, da ist ein Stacheldraht. Auch im Wald ist das nicht anders, es gibt viele Schilder. Dafür ist es inzwischen ruhig und einsam geworden. Unser Weg führt uns immer tiefer in den Wald hinein, auf breiten Wegen geht es hindurch.

Wir spazieren weiter, mal guckt die Sonne hervor, mal tröpfelt es… Aprilwetter im Dezember. Als wir aus dem Wald hervortreten, blicken wir auf weite Äcker und Wiesen. Ein paar Kühe grasen und in der Ferne liegt das nächste Dorf. Da laufen wir darauf zu. Unterwegs passieren wir nicht nur ein Gebäude, das zur Abtei gehört. In einem scheinen Wirtschaftsgebäude zu sein, ein anderes ist eine Herberge. Die Abtei Malle hat wohl so einige zusätzliche Dinge am Laufen.

Wir wandern zurück zur Abtei und kommen an der Brauerei heraus. Nein, besuchen dürfen wir sie nicht, auch hier gibt es genug Schilder, die das verbieten. Aber riechen kann man es. Irgendwo soll es einen Laden geben, wo man Bier und Käse aus dem Kloster kaufen kann. Ich finde ihn nicht.

Also ich vor dem Haupteingang stehe, lese ich, dass Besuche nicht möglich sind. So dick die Mauern um das Kloster sind, so undurchdringlich sind sie. Kein Durchkommen, nichts anzusehen, nur der Geruch von frischem Bier. Schade.

Ich bin zurück am Auto. Das Café hat geschlossen, also fahre ich weiter. Es geht zur Kolonie Wortel, die ich morgen besuche. Und dort bekomme ich im Café tatsächlich ein Trappistenbier. Das Besondere daran? Es muss von Mönchen gebraut werden und der Erlös kommt gemeinnützigen Zwecken zu Gute. Weltweit gibt es nur noch 11 Klöster, die Trappistenbier brauen dürfen. Westmalle ist eins davon.

Das Bier gibt es in drei Arten – Extra (4%), Doppel (7 %) und Trippel (10 %) – das leichte Bier war für das Gesinde, während das Starkbier für den Abt und seine Gäste war. Das Bier ist dunkel und kräftig. Es wird in Schalen serviert, damit das Aroma besser zum Vorschein kommt. Und ganz wichtig – Am Boden der Flasche setzen sich Sedimente ab, die man nicht mittrinkt, sondern in der Flasche lässt. Daher kommt das Bier auch nicht im Glas, sondern in der Flasche an den Tisch. Voooorsichtig einschenken. Es ist lecker, kräftig wie ein dunkles Hefe. Und sehr süffig!

Ich besuche die Kolonie Wortel, die zum UNESCO Welterbe gehört. Eine ehemalige Wohlfahrtskolonie, in der arme Menschen mit Arbeit zu einem selbstständigen Leben erzogen wurden. Dann fahre ich weiter zu Belgiens größter Heide und anschließend bis nach Antwerpen. Viel zu erleben auf der Wohnmobiltour Flandern.