
Brügge
Wohnmobiltour Flandern – Traum für Gourmets und Kulturbegeisterte
Drei Wochen, ca 600 Reisekilometer und ungezählte Eindrücke – das ist die Wohnmobiltour Flandern. Sie bietet jede Menge leckeres Essen, tolle Landschaften und sehr viele geschichtsträchtige Orte voller Geschichten, Architektur und Kultur. Abwechslungsreicher kann eine Wohnmobiltour kaum sein und ich komme mehr als beeindruckt zurück aus dem nördlichen Teil
Belgiens.

Kapelle Untermalle
Eine Reise durch die Geschichte
Unsere Tour durch Flandern beginnt in
Tongern, der ältesten Stadt Belgiens. Sie wurde von den Römern gegründet und gleichzeitig wird hier der belgische Nationalheld Ambiorix verehrt, der den Römern eine vernichtende Niederlage zufügte. Wir erleben die Blütezeit Belgiens im Mittelalter und besuchen die
wundervolle Stadt Brügge, und deren Nachfolgerin
Antwerpen, in der völlig andere Baustile zu entdecken sind. Nach einem Besuch an der
Küste mit eine Menge furchtbarer Bausünden erreichen wir die
Flandern Fields, die Schlachtfelder des ersten Weltkriegs. Mit vielen Museen und Gedenkstätten wird hier der fast 1 Mio Toten gedacht, die hier zu beklagen sind.

Nationalessen Pommes
Einen Reise für Gourmets
Die Wohnmobiltour Flandern bietet viele Highlights für Gourmets. Nirgendwo gibt es mehr Restaurants mit Michelin-Stern als in Belgien. Und ich hatte den Eindruck, die meisten Restaurants geben sich Mühe, auch einen zu bekommen. Aber auch die
Frituuren – Belgiens Lieblingssnacks – gehören zu Flandern hinzu. In jedem Dorf gibt es eine
Frituure mit umfangreichem Angebot von Pommes bis zum frittierten Schokoriegel. Auch das Bier ist allgegenwärtig, egal ob im Halve Maan in
Brügge oder im

T
rappistenkloster Untermalle. Belgische Schokolade soll die beste der Welt sein (meine Schweizer Mutter bestreitet dies vehement) und und und…

Belgiens Nordseeküste
Für wen die Tour nichts ist
Der Ehrlichkeit halber erfährst du auch die weniger schönen Seiten Flanderns, die den einen stören, den anderen nicht. Flandern ist unglaublich voll – die Einwohnerdichte ist fast doppelt so hoch, wie die von
Deutschland. Und das merkt man – das ganze Land ist bebaut und bewohnt. Nirgendwo ist man allein, erst recht nicht auf den wenigen Wanderwegen, die Flandern zu bieten hat. „Find the silence“ – nicht in Flandern! Das muss man wissen. Auch wer gerne wandert und in die Natur geht – die Wege sind rar und erreichen nur selten einen annehmbaren Zustand. Matsch, schlechte Markierung, Hunde verboten –
Wandern in Flandern wird zwar beworben, es lohnt sich aber nur selten.

Im Zwin
Die Reiseroute
Flandern zieht sich im Norden
Belgiens entlang der niederländischen Grenze bis zum Meer und an der französischen Grenze noch ein Stück bis in die Ardennen. Wir kommen von Aachen und starten in der ältesten
Stadt Belgiens Tongern und fahren weiter nach Norden bis in Belgiens einzigem
Nationalpark, dem Hoge Kempen. Entlang der Grenze zu den Niederlanden finden wir
Klöster und die
Kolonie Wortel, welche heute zum
UNESCO Welterbe gehört. In der
Kalmthouter Heide besuchen wir Belgiens größtes Heidegebiet und schnuppern noch etwas Landluft.

Brügge Rathaus
Die Städte in Flandern
Flandern hat viele Einwohner und viele Städte. Egal ob
Tongern im Osten,
Ypern im Westen oder andere kleine Städtchen, sie waren immer einen Besuch wert und mit beeindruckenden Gebäuden.
Antwerpen ist die Diamantenstadt und sie zeigt ihrem Reichtum auch mit beeindruckenden und auch ein wenig protzigen Gebäuden.
Brügge kommt da deutlich lieblicher, kleiner, romantischer vorbei mit dem komplett zum
UNESCO Welterbe gehörenden Stadtkern. Ein Traum.

Flandern Fields
Die Nordseeküste und Flandern Fields
Von
Brügge ist es ein Katzensprung über das hübsche
Dörfchen Lissewege an die
Nordsee. Der schönste Teil findet sich im Norden am
Zwin in im dortigen Naturschutzgebiet. Der Rest der
Nordseeküste ist hoffnungslos verbaut. Wer aber Strand liebt, der wird 60 km feinsten Sandstrand finden. Nahe der französischen Grenze finden wir zum Abschluss unserer Tour die
Flandern Fields. In jedem Dorf wird an die Opfer des ersten Weltkriegs erinnert. Beeindruckend ist das
Städtchen Yper und
Diksmulde mit einem großen Museum in einem Turm. Zum Abschluss besuche ich noch eine
Gourmetwanderung und koste den Leuveler Eintopf, bevor unsere Tour zu Ende geht.
Schlösser und Klöster
Erst vor kurzem war ich auf der tollen
Wohnmobiltour Schlösser, Burgen, Klöster in Hohenlohe unterwegs und war begeistert. Aber Flandern stellt das in den Schatten, denn an jeder Ecke gibt es ein Schloss zu entdecken oder ein Kloster. Alle sind wunderschön herausgeputzt, wie das
Schloss Ooidonk oder das
Wasserschloss Alden Bieden. Auf eine andere Art beeindruckend sind die Klöster mit jahrhundertelanger Geschichte, die so wichtig war für die Region. Die
Trappistenklöster mit ihrer Braukunst, das
Kloster Ter Doest, das dem Meer Land für die Menschen abgewonnen hat oder
Averbode mit seiner Backkunst.

Kohlemine Blegny
Wohnmobilstellplätze in Flandern
Belgien ist genauso campingverrückt wie die Niederlande und selbst jetzt im Winter sieht man viele Wohnmobile unterwegs. Das Freistehen ist in Flandern ausdrücklich verboten und wird rund um die touristischen Zentren wie die
Küste und
Brügge auch schnell teuer. Aber es gibt eine große Anzahl an Übernachtungsparkplätzen, auf denen man stehen darf. Die meisten sind kostenlos und bieten oft sogar eine Versorgung und Strom. Wer mehr Service möchte, der geht auf die kostenpflichtigen Stellplätze oder besser auf die Campingplätze, die jedoch vor allem im Sommer geöffnet sind. In den drei Wochen meiner Tour hatte ich nie Probleme einen guten Übernachtungsplatz zu finden. Mehr zu Camping in Flanden gibt‘s auf der Extra Seite.

Sonnenaufgang in Flandern
Lust auf Flandern?
Nach drei Wochen bin ich begeistert von diesem wunderschönen Land, den netten Menschen und der Geschichte, die hier überall zu finden ist. Ja, ich freue mich auch wieder über einen einsamen Waldspaziergang in der Heimat, das gebe ich zu. Trotzdem bin ich sehr beeindruckt, was das Land zu bieten hat. Schade, dass man (abgesehen von
Brügge) fast nur Belgier, Niederländer und Briten trifft und fast keine Deutschen. Wir sind doch sonst überall?? Auf geht‘s nach Flandern!