Nicht weit vom Riga direkt am Meer liegt Jurmala, einst Wohnort der Oberschicht, heute Badeparadies und Urlaubsdomizil mit einem 40 km langen Strand.
alte und neue Hotels
Jurmala – Strand und Holzvillen
Nach drei Tagen in Riga, der Hauptstadt Lettlands, verlasse ich diese wieder auf meiner Wohnmobiltour durchs Baltikum. Nach einem ordentlichen Einkauf und dem notwendigen Tanken führt mich meine Tour ins Badeparadies von Jurmala. Der kleine Ort bietet alles, was der Urlauber gerne hätte – endlosen Strand, Hotels und Restaurants und Vergnügungen aller Art.
Hexenhaus
Die Geschichte der Stadt
Die heutige Stadt Jurmala umfasst mit ihren fast 50.000 Einwohnern 16 Teilorte von Kemeri im Westen bis Priedaine im Osten. So entsteht ein 25 km langes Band aus Stadtteilen, das einem bei der Durchfahrt fast endlos erscheint. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts waren die Stadtteile noch eigene Gemeinden und erst nach dem Ende der Sowjetunion wurde eine Zusammenlegung zu dem heutigen Ort Jurmala durchgeführt – 2006 kamen die letzten beiden Städtchen hinzu. Von jeher waren die Stadtteilen beliebte Urlaubsziele und Wohnorte des Adels und der intellektuellen Oberschicht.
Majori – Zentrum vom Jurmala
Das heutige Stadtzentrum von Jurmala liegt in Majori. Ich finde einen großen Parkplatz an der Touristenzentrale und da diese geschlossen ist, darf ich kostenlos parken. Direkt am Platz begegne ich Lāčplēsis, beziehungsweise einer Statue von ihm. Dahinter das erste Hotel in leuchtenden Farben. Hinter der Touristinformation schaut der Turm der Poststation hervor, lauter farbenfrohe Holzhäuser.
Lāčplēsis
Lāčplēsis
Der Held der Letten entstammt einem Gedicht des lettischen Dichters Andrej Pumpurs. Grob geht es um den Helden, der als Sohn einer Bärin mit übernatürlichen Kräften aufwächst. Er kämpft gegen allerlei Hexen und Bösewichte und vor allem gegen den Bischof Albert, Chef aller Ordensritter aus Deutschland (die nicht sehr gut wegkommen in dieser Geschichte). Als der gute Lāčplēsis mit seinen Freunden schon fast die bösen Eroberer vertrieben hatte, holte Albert mit dem Schwarzen Ritter die letzte Verstärkung aus seinem Heimatland. Dieser schlug Lāčplēsis die Ohren ab, beraubte ihn so seiner Kräfte und beide stürzten in die Daugava. Und waren seitdem nicht mehr zu sehen.
Die Flaniermeile von Jurmala
Die Jomasstraße – Jomas iela
Zentrum der Stadt ist die gut 1,5 k m lange Jomas iela, die Einkaufsstraße. Oder Flaniermeile eher, denn hier spaziert der illustre Gast nach seinem Morgenbad im Meer, lässt sich sehen und sucht sich sein Restaurant. Und davon gibts ne Menge. Viele in wunderschön restaurierten Holzhäusern, eher Holzvillen! Tolle Gebäude. Was mir besonders gut gefällt ist die architektonische Verbindung der alten Holzhäuser mit moderner Architektur. Viel Glas und moderne Werkstoffe machen aus den alten Holzvillen fantastische Bauwerke! Am Ende der Straße wartet die leuchtende orthodoxe Kirche auf Besucher.
Das „Opernhaus“ von Jurmala
Zum Opernhaus und dann zum Strand
Ich wende mich nach links und komme zum bekannten Opernhaus der Stadt. Dahinter die große Freilichtbühne. Hier finden Konzerte aller Art statt.
Ich schlendere noch ein wenig durch die Straße voller Holzhäuser, bewundere auch noch ein paar alte, die aus einem guten amerikanischen Horrorschinken entstammen könnten und biege dann an den Strand ab.
Der Strand von Jurmala ist die eigentliche Attraktion der Stadt und damit erinnert sie mich sehr an das estnische Pärnu – Holzhäuser und Strand! Jurmala verfügt über einen weißen Sandstrand, der sich gut 40 km an der Bucht von Riga entlangzieht. Er ist nicht nur lang, er ist auch flach und es ist ziemlich klar, warum so viele Touristen in die Stadt kommen. Selbst jetzt im Herbst spazieren viele Menschen am Strand, fahren mit dem Fahrrad, machen Sport oder entspannen einfach.
Zurück zur Stadtmitte
Ich genieße den Strand und wende mich nach fast einem Kilometer wieder zur Stadtmitte. Bis dahin komme ich noch an ein paar Holzvillen vorbei.
Die berühmte „Post“ von Jurmala
Vergessene Fakten
Jetzt war ich so begeistert von dem kleinen Städtchen, dass ich ein paar Fakten vergessen habe. In der Hochsaison von Mai bis September muss man bei der Einfahrt nach Jurmala eine Art Kurtaxe / Maut zahlen. Aktuell 2€ pro Tag.
Neben den hübschen Häuschen gibt es in Jurmala natürlich auch einige wenige dicke Hotelburgen. Oder auch ein riesiges Spaßbad mit unzähligen Rutschen. Oder doch lieber einen Klettergarten? Alle Angebote findet man auf der Website der Stadt!
Jurmala selbst ist im Sommer sehr voll, schließlich ist es beliebtes Ausflugsziel und leicht von Riga zu erreichen. Frei stehen wird schwer, aber es gibt eine Menge Campingplätze. Wer lieber seine Ruhe hat, sollte ein Stück hinausfahren.