Narva – Estlands East End
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Narva – Estlands East End
Die Stadt Narva liegt ganz im Nordosten Estlands und am Fluss Narva, der die Grenze zwischen der EU und Russland darstellt. Von der Hermannsfeste blickt man nach Ivangorod.
Narva – Estlands East End
Einige Tage war ich unterwegs im herrlich ruhigen Alutaguse Nationalpark, jetzt steht auf meiner Wohnmobiltour durchs Baltikum wieder eine Stadt auf dem Programm: Narva! Mit über 50.000 Einwohner die drittgrößte Stadt Estlands, nur Tallinn und Tartu sind größer. Narva ist touristisch gesehen kein Schmuckstück, doch in der Hermannsfeste finde ich ein beeindruckendes Museum. Und sonst schwebt die Seele des Bären über Narva, denn 80% der Bevölkerung sind russisch.
Die Geschichte von Narva
Das Gebiet um Narva ist seid Urzeiten Siedlungsgebiet der Menschen, schon vor 6000 Jahren lebten hier die „Narva-Kultur“, mit ein Ursprung der alten Balten, wie ich die Völker des Baltikums so gerne nenne. Narva lag günstig am Fluss und dem Handelsweg zwischen Tallinn und St. Petersburg. So war es aber auch heiß umkämpft und oft in unterschiedlicher Hand. Der Deutsche Orden kaufte sie den Dänen ab und baute erst einmal die Hermannsfeste. Der Zar von Russland lies nicht lange warten und baute auf der anderen Flussseite die Festung Ivangorod. Wunderbare Vorzeichen von heftigen Schlachten. Eine besonders große verlor der Zar im Livländischen Krieg, nur um kurz darauf zurückzukehren und die Stadt doch einzunehmen. So ging es bis zum zweiten Weltkrieg weiter, als die Deutschen die Stadt eroberten und anschließend in einer monatelangen üblen Schlacht wieder an die rote Armee zu verlieren. Letztendlich war von Narva nichts mehr übrig. Als wirklich nichts!
Der Aufbau von Narva
Nach dem Krieg war Narva in russischer Hand. Die geflohene estnische Bevölkerung durfte nicht zurückkehren, statt dessen wurden Russen angesiedelt. Deswegen sind heute 80% der Einwohner russischer Abstammung und ich höre in den Straßen auch fast nur russisch. Die wunderbare Altstadt war zerstört und ein Wiederaufbau war hier nicht angedacht. Nur das Rathaus wurde originalgetreu aufgebaut, ansonsten besteht die Stadt aus viel Beton und Gebäuden, die schnell und günstig aufgebaut wurden.
Die Hermannsfeste von Narva
Wahrzeichen der Stadt und bekanntestes Gebäude ist sicherlich die Hermannsfeste mit dem langen Hermann (dem Turm). Richtig schön kommt sie nicht daher, aber trutzig und ziemlich widerstandsfähig. Leider nicht gegen die Waffen des zweiten Weltkriegs, denn auch die Feste war stark zerstört worden. Erst spät im 20. Jahrhundert begann der Wiederaufbau. Heute befindet sich darin das Stadtmuseum von Narva.
Ein kleiner Stadtspaziergang durch Narva
Ich parke Günther kostenlos unterhalb der Burg bei N 59.373287°, E 28.199900° – ein gut zu erreichender Parkplatz. Man ist direkt in den Grünanlagen der Stadt und am Fluss Narva. Ich schaue den Anglern zu, die auf beiden Seiten des Flusses auf Fische hoffen. Kaum zu glauben, dass in der Mitte des Wassers eine streng bewachte Grenze liegt.
Von hier aus ist man schnell an der Burg, in der Touristinformation und auch in der Stadt. Ich lenke meine Schritte an den Eingang des Stadtmuseums, das genau neben dem Grenzübergang liegt.
Das Stadtmuseum von Narva
Ich durchschreite das erste Tor und bin in überraschend großen Innenhof der Burg. Rechts steht noch ein armer Lenin, der früher stolz in der Stadtmitte stand. Heute hat er noch eine Ecke bekommen und versucht vergeblich stolz aus der Wäsche zu gucken.
Freundlich werde ich im Museum begrüßt und erhalte einen Audioguide auf Englisch. 12€ kostet der Eintritt und die lohnen sich. Es ist dem Museum zwar anzumerken, dass nicht viel von Narva den zweiten Weltkrieg überstanden hat (deswegen gibt es kaum Ausstellungsstücke), aber dafür haben sich die Museumspädagogen unglaubliche Dinge einfallen lassen. In jedem Raum finde ich etwas interaktives. Große Sofas laden ein, an der Decke einen Stummfilm zu schauen, Fensterbänke zum Rausschauen sind gepolstert, kleine Spiele erklären mir die Ordensritter und so weiter. Völlig begeistert komme ich wieder in den Innenhof der Burg.
Weiterfahrt
Wer in der Stadt ist, könnte in 150 Autobahnkilometern nach St. Petersburg kommen, ein Visum vorausgesetzt. Ich fahre nach Norden entlang des Flusses in den alten Urlaubsort Joesuu. Noch immer beliebter Badeort, in dem alle Parkplätze etwas kosten. Sowas kenne ich gar nicht von Estland. Auf der Fahrt fällt mir auf, dass auf der estnischen Seite überraschend viel Verkehr herrscht. Gegenüber auf russischer Seite ist kein einziges Gebäude zu entdecken, nur Wald.
Ein Panzer steht auf einem Mahnmal und erinnert an die Opfer des zweiten Weltkriegs (N 59.416998°, E 28.140466°)
Meine Wohnmobiltour durchs Baltikum führt mich jetzt weiter an der Ostsee entlang in Richtung Tallinn. Unterwegs finde ich viele Herrenhäuser und lande im Meeresmuseum von Käsmu
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