Wandern zum Thai House

Wir sind in Salten auf der Küstenstraße 17 unterwegs. Zuvor waren wir im Trøndelag und an der Helgelandküste unterwegs. Jetzt haben wir den Polarkreis überquert, die Berge werden höher, wir können den Gletscher Saltrigen anschauen und verbringen Nächte unter Wasserfällen. Auf der Weiterfahrt unserer Wohnmobiltour Lofoten treffen wir auf einen unscheinbaren Parkplatz und halten an.

Ein breiter Wanderpfad führt in den Wald hinein und da Hund Maxi Lust hat, wandern wir los. Es geht ein wenig den Berg hinauf durch den Wald. Die Küstenstraße ist zu hören, wird aber abnehmend leiser. Die Luft ist toll und es lässt sich sogar die Sonne blicken. Was für ein Tag. An der Abzweigung nehme ich nicht den Pfad zum Thai House, sondern bleibe auf dem breiten Weg. Nach zehn Minuten erreiche ich die vergessene Stadt.

Am Eingang werde ich von einem kleinen Schild darauf hingewiesen, dass es sich um das Kunstwerk „the forgotten town“ handelt, das mehrere Künstler hier installiert haben. Ein paar Schritte weiter stehe ich inmitten römischer Ruinen. Zumindest gefühlt. Es gibt kniehohe Mauern, ein paar Becken und Löcher. Und sonst…. Ein wenig wirkt es, als ob die Norweger traurig wären, dass sie keine römischen Ruinen in ihrem Land haben. Dafür ist der Blick wirklich schön, man kann den ganzen Fjord überblicken.

Ich bin ein bisschen enttäuscht. Gut, ich bin kein Kunstversteher und weiß oft nicht viel damit anzufangen. Aber die vergessene Stadt begeistert mich nicht wirklich. Ganz im Gegensatz zur tollen Landschaft. Unter schneebedeckten Bergen spaziere ich durch kleine Kiefernwäldchen und genieße die gute Luft. Ich bin wieder an der Abzweigung und nehme den Pfad zum Thai Hause. Es geht über ein paar Felsen und dann – in den Sumpf. Oh, es ist schon ein Weg angelegt, sogar mit Stegen, Steinen, Pfaden. Doch es ist wohl noch zu früh und die Schneeschmelze nicht lange her. Daher versinken meine Schuhe im klatschnassen Moos. Trotz Goretex habe ich nach wenigen Sekunden nasse Socken. Mist.

Wandern in Norwegen ist nun mal nass. Ich vergesse die Socken als ich hoch schaue. Ein See liegt vor mir, direkt unter den schneebedeckten Gipfeln. Und am Ufer ein kleines Holzhäuschen. Im asiatischen Stile erbaut. Es ist lustig und lieblich aus, da am See. Ein paar (nasse) Schritte später stehen wir auf der Terrasse des Häuschens. Klasse. Das Häuschen ist offen, innen wartet ein Ofen mit Holz, ein paar Bücher und Kerzen. Und Sitzkissen.

zwei Künstler haben das Thai House gebaut und dann der Gemeinde geschenkt. Bei der feierlichen Übergabe wurde der Schlüssel demonstrativ im See versenkt. Ein Zeichen, dass das Häuschen immer und jedem zur Verfügung steht und offen bleibt. Ich freue mich, dass das Häuschen trotzdem noch in gutem Zustand ist und bewundere die Norweger. Das Häuschen ist gemütlich und lädt zur inneren Einkehr oder sogar einer Übernachtung ein. Solche Kunst verstehe ich!

Link auf Kystriksveien.no

Wanderung war hier übertrieben. Ein Spaziergang von einer halben Stunde durch eine beeindruckende Landschaft. Vor allem das Thai House könnte man auch perfekt für eine Mittagspause auf der Küstenstraße KV17 nehmen. Für mich geht es auch weiter zum Saltstraumen und dann ein wenig ins Landesinnere zum Wandern. Bald werde ich in Bodø sein und auf die Lofoten starten.