Der Rynesset Kulturstieg zum Leuchtturm

Wir sind endlich unterwegs auf der Küstenstraße Fv17 in Richtung Norden. Unser Ziel der Wohnmobiltour Lofoten kommt immer näher. Vor kurzem waren wir noch im tiefen Schnee von Östersund und in den Wäldern Dalarnas. Jetzt haben wir in Steinkjer den Oftenåsen bestiegen und sind auf der Straße nach Norden.

Die FV 17 verläuft von Namsos aus ein Stück nach Osten und dann im Landesinneren nach Norden. Nach einigem Überlegen habe ich mich entschieden, die Nebenroute 769 zu nehmen. Zum einen ist die Hauptroute eine wichtige und befahrene Verbindungsstraße und die 769 deutlich ruhiger. Zum anderen geht es immer an der Küste entlang, über Inseln und durch wundervolle Natur.

Heißt sie wirklich so? Ich bin mir nicht sicher, denn ich habe nirgendwo Infos gefunden. Es gibt keine ausgezeichneten Wanderwege, keine Infotafel, nur ein Schild – Kulturstig. Und das reicht mir, da fahre ich hin und finde einen wunderschönen kleinen Parkplatz direkt in einer Bucht. Ein Rehbock schaut mich überrascht an und verzieht sich dann widerwillig. Der Parkplatz ist für Angler und ihre Boote, also drücke ich mich an die Seite, dass ich niemanden störe. Doch es wird die nächsten 16 Stunden keiner kommen.

Auf meiner OSM Karte werden auf der Halbinsel Ryneshaugen so gut wie keine Wege eingezeichnet. Zum Glück habe ich das norwegische Wanderportal UT.no gefunden, dort kann man online sehr gute Wanderkarten finden. Hier sind einige Wege um die Halbinsel eingezeichnet. Und da es eine ganze Geocaching-Runde um die Halbinsel gibt, gibt es auch Wanderwege. Ich packe also meine Sachen und laufe los.

Kaum verlasse ich den kleinen Parkplatz bin ich in einer anderen Welt. Eine grüne Wand baut sich links von mir auf, eine grüne Wand rechts. Tannen, Birken und Moos, endlos viel Moos über Steinen, Baumstümpfen… Und natürlich Heidelbeeren. Oder Blaubeeren. Ich weiß es immer nicht. Ich bin in einer Welt, in der jederzeit ein Elch, ein Bär oder ein Troll vorbeischlendern könnte. Traumhaft.

Immer wieder führt der Weg an die Küste heran. Es gibt kleine Anlegestellen für Angler. Also ganz von der Welt verlassen ist das hier auch nicht. Maxi und ich hüpfen ein wenig auf den Felsen herum. Dann geht es wieder in den Wald. Mal tolle Wege, mal ein wenig feucht. Doch traumhaft schön. Und absolut ruhig. Ein Eichhörnchen hüpft aufgeregt eine Birke empor und schaut uns neugierig an. Ein Graureiher landet majestätisch auf einem Felsen, auch er scheint sich nicht von uns beunruhigen lassen. Maxi würde gerne Hallo sagen, doch er ist an der Leine.

Der Leuchtturm Rynesset. Wenn der Berg Ryneshaugen heißt, heißt die Landspitze mit Leuchtturm wohl Rynesset. Als der Wald heller wird, stehen wir plötzlich an einer weiten Wiese. Und vor uns der kleine Leuchtturm auf ein paar Felsen. Klein und dennoch wunderschön. Wir spazieren die letzten Meter hinüber und genießen die Aussicht. Es ist einfach schön hier! Um den Leuchtturm ist ein Wind- und Sichtschutz gebaut, hier kann man perfekt auf Tiere warten. In der Bucht spielen im Sommer wohl auch Tümmler.

Eigentlich wollte ich den ganzen Rundweg laufen, der sich wohl auf 6-8 km belaufen hätte. Die Westseite ist hügeliger und rauer als die grüne Wand bei mir. Doch mein trockenes Zeitfenster läuft aus und die Wolken werden dunkler. Also geht es zurück. Immerhin waren das dann auch 3 km und Maxi ist erstmal zufrieden.

Wir verbringen eine ruhige Nacht an der Stelle. Zwei Hirschkühe lassen sich noch blicken, die erhofften Elche aber nicht. Am Morgen geht es weiter zur Fähre nach Rørvik. Dort kann man das Wohnmobil mit Gas, Wasser und allem anderen versorgen und ein paar schöne Fotos machen. Dann geht es über die Inselchen nach Norden. Nächster Halt ist die tolle Insel Leka und dann der bekannte Berg mit Loch Torghattan.