Gordes im Herzen des Luberon

Unsere Reise mit dem treuen Wohnmobil „Günther“ und meinem pelzigen Begleiter Maxi durch die bezaubernde  Provence lässt uns noch einige unvergessliche Momente und Orte mitnehmen. Nach unserer abenteuerlichen Wohnmobiltour durch Polen und den ersten Etappen unserer Provence-Reise, die uns zu den markanten Felsformationen der Dentelles de Montmirail und den idyllischen Wasserläufen des Vaucluse führten, sind wir nun endlich im Herzen des Luberon angekommen. Ich bin voller Vorfreude, diese einzigartige Region zu entdecken.

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Stellplatz in Apt, einer charmanten Stadt mit einem lebhaften provenzalischen Markt, machen wir uns am nächsten Morgen entspannt auf den Weg nach Gordes. Ich hatte mich im Vorfeld informiert und gelesen, dass die direkte Durchfahrt mit dem Wohnmobil durch den Ort aufgrund der engen Gassen und des starken Verkehrs nicht empfehlenswert ist. Die Anreise von Osten her soll die beste Option sein. Im Dorf selbst gibt es einen größeren Stellplatz, der sich etwas außerhalb des Zentrums befindet. Obwohl er leicht abschüssig ist und für ein paar Stunden 8 Euro oder für den ganzen Tag 15 Euro kostet, bietet er den idealen Ausgangspunkt für die Erkundung von Gordes.

Wir spazieren die kurze Strecke entlang der schmalen Straße ins Dorfzentrum. Schon nach wenigen Minuten bin ich froh, dass Maxi im sicheren und klimatisierten Wohnmobil geblieben ist, denn es gibt kaum Gehwege, und die Autos fahren recht zügig durch den Ort. Nach einem kurzen, aber dennoch aufregenden Spaziergang erreichen wir den zentralen Platz von Gordes. Wir stehen nun direkt vor der imposanten Burg, dem Château de Gordes, und blicken auf die ockerfarbenen Häuser und die malerische Umgebung.

Das Château de Gordes ist ein beeindruckendes Bauwerk mit einer über tausendjährigen Geschichte. Ursprünglich im 11. Jahrhundert als Festung erbaut, um die Bevölkerung vor Eindringlingen zu schützen, erlebte das Schloss im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Umbauten und Erweiterungen. Besonders prägend waren die Veränderungen in der Renaissance, die dem Schloss sein heutiges Aussehen verliehen. Im Laufe seiner Geschichte diente das Château verschiedenen Zwecken, von der Verteidigungsanlage über den Wohnsitz von Adelsfamilien bis hin zum Rathaus. Heute beherbergt das Schloss ein Kunstmuseum, das dem Werk des flämischen Malers Pol Mara gewidmet ist, sowie wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Ein Besuch des Schlosses ermöglicht einen faszinierenden Einblick in die Geschichte von Gordes und die Entwicklung der Region.

Nur wenige Meter vom Schloss entfernt gelangen wir zur Kirche Saint-Firmin. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit und werfen einen Blick ins Innere. Die heutige Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde an der Stelle einer älteren romanischen Kirche errichtet. Sie besticht durch ihre schlichte, aber elegante Fassade und ihr helles, freundliches Inneres. Die Kirche ist dem heiligen Firmin geweiht, dem ersten Bischof von Amiens. Im Inneren der Kirche befinden sich einige bemerkenswerte Kunstwerke, darunter barocke Altäre und Gemälde.

Wir setzen unseren Spaziergang fort und erreichen den herrlichen Aussichtspunkt oberhalb des Theaters. Von hier aus bietet sich ein atemberaubender Panoramablick über den Grand und den Petit Luberon, die beiden Bergmassive, die das Landschaftsbild dieser Region prägen. Die sanften Hügel, die mit Weinbergen, Olivenhainen und Lavendelfeldern bedeckt sind, bilden eine Postkartenidylle. Gordes zeigt sich hier von seiner schönsten Seite und bietet unvergessliche Fotomotive.

Wir schlendern weiter durch die engen, verwinkelten Gassen des kleinen Dorfes. Vorbei an liebevoll dekorierten Läden, die provenzalische Spezialitäten, Kunsthandwerk und Souvenirs anbieten, und einladenden Restaurants mit ihren sonnigen Terrassen, sehen wir auch einige prunkvolle Hotels, die sich harmonisch in das historische Stadtbild einfügen. Immer wieder landen wir auf dem zentralen Marktplatz vor der Burg, dem pulsierenden Herzen von Gordes. Hier pulsiert das Leben, und man kann das provenzalische Flair hautnah erleben.

Gordes ist ohne Zweifel ein wunderschönes Städtchen und gehört zu Recht zu den „Plus Beaux Villages de France“, den schönsten Dörfern Frankreichs. Die architektonischen Highlights, das imposante Schloss, die elegante Kirche und der atemberaubende Panoramablick über den Luberon machen Gordes zu einem unvergesslichen Reiseziel. Allerdings ist der Ort aufgrund seiner Bekanntheit stark frequentiert, insbesondere in der Hauptsaison. Die stark befahrene Durchgangsstraße und der damit verbundene Lärm beeinträchtigen etwas die idyllische Atmosphäre. Dennoch hat Gordes seinen ganz besonderen Reiz, und ich bin froh, diesen Ort mit eigenen Augen gesehen zu haben. Ich bin aber auch froh, dass ich mit Maxi und Günther bald zu etwas ruhigeren und einsameren Ecken der Provence aufbrechen werde.

Unsere Reise mit dem Wohnmobil „Günther“ und meinem treuen Begleiter Maxi durch die Provence geht weiter. Wir freuen uns auf neue Erlebnisse und die Erkundung weiterer faszinierender Orte. Unsere nächsten Stationen sind die malerische Abtei von Sénanque, die inmitten von Lavendelfeldern liegt, der farbenprächtige Ocker-Wanderweg und das charmante Städtchen Roussillon. Anschließend planen wir eine Wanderung durch die beeindruckende Nesque-Schlucht und einen Besuch der atemberaubenden Schlucht von Verdon. Gordes war ein wunderbarer Auftakt unserer Entdeckungsreise durch die Provence.