Traumwandern zum Hohlen Fels und Doggerwerk
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Traumwandern zum Hohlen Fels und Doggerwerk
Im Nürnberger Land erwandern wir den Hohlen Fels mit Ausblick, den Los Place Doggerwerk und entspannen am Hamburger Stausee.
Zum Hohlen Fels und dem Doggerwerk
Maxi und ich sind für ein paar Tage im Nürnberger Land gelandet. Hier erwanderten wir vor einiger Zeit die wunderschöne Schwarzachklamm und am Tag zuvor die Teufelskirche mit einer beeindruckenden kleinen Schlucht. Nach einer ruhigen Nacht in Hersbruck auf dem Wohmobilstellplatz bei der Fackelmanntherme kommen wir in aller Frühe nach Happurg, finden einen Parkplatz bei der Gedenkstätte und beginnen unseren Aufstieg in Richtung Hohler Fels.
Die Wanderung rund um den Hohlen Felsen und das Doggerwerk
Viele Touren führen über den Hohlen Felsen und das wunderschöne Waldgebiet bei Happurg. Wir beschließen in der Hunnenschlucht zu beginnen, den steilen Aufstieg in Richtung Hohlen Fels zu wagen und dann wieder gemütlich hinabzusteigen, um auf einem langen Pfad einmal durch das Doggerwerk zu spazieren, bevor es dann zum Abschluss an den Happurger Stausee geht. Insgesamt hat unsere Runde knappe 300 Höhenmeter und ungefähr 7 Kilometer Länge.
Start an der Gedenkstätte
Wir erreichen am frühen Morgen Happurg und in einer kleinen Straße die Gedenkstätte für die Opfer des KZs Happurg. Die letzte Nacht hatten wir am Wohnmobilstellplatz in Hersbruck verbracht, der genau neben dem ehemaligen KZ liegt, das eine Außenstelle des KZs Flossenbürg war, das wir auf unserer Reise durch die Oberpfalz auch noch besuchen möchten. Hier bei Happurg sollte ein großes Stollensystem entstehen, in dem Flugzeugmotoren für den Krieg produziert werden sollten. Zahlreiche Häftlinge mussten dafür jeden Morgen von Hersbruck nach Happurg wandern und dann über 12 Stunden hinweg im Berg arbeiten und die Stollen graben. Eine kleine Gedenkstätte gibt es sowohl in Hersbruck, aber auch in Happurg mit einigen Informationen und Bildern rund um dieses Verbrechen. Leider ist die Gedenkstätte doch recht klein und mickrig ausgefallen, wenn man bedenkt, dass hier etliche tausend Menschen ums Leben kamen. Wir informieren uns ausgiebig und schauen auch den kleinen Bohrer an, mit dem die Menschen unter unmenschlichen Zuständen im Berg langsam aber sicher die Stollen vorantreiben mussten.
Start in Richtung Hunnenschlucht
Direkt neben der Gedenkstätte führt der kleine Weg steil in den Wald hinein und Max und ich machen uns auf den Aufstieg. Über den ersten Kilometer muss man gute 200 Höhenmeter überwinden und den größten Teil des Anstiegs bewältigen. Maxi ist voller Vorfreude, während ich ein wenig nach Luft dringe und trotzdem spazieren wir beide los. Nach ein paar Minuten bin ich ganz schön außer Atem, wir finden aber den ersten Eingang zum Doggerwerk, der wie alle anderen Eingänge inzwischen zugemauert ist und nur noch für Fledermäuse passierbar ist. Daneben ist eine spannende kleine Schlucht zu sehen, von Felsen umgeben und mit kleinen Höhlen gesäumt, die Hunnenschlucht. Viele Informationen finden sich hier am Wegesrand, was mir besonders gut gefällt.
Der Aufstieg zum Hohlen Felsen
Dahinter führt der Pfad weiter steil bergab in vielen Kurven und Serpentinen in Richtung Hohlen Fels. Maxi findet das wunderschön, ich auch allerdings komme ich vor lauter Schnaufen kaum dazu zu schauen. Nach einiger Zeit erreichen wir einen Forstweg und nun geht es etwas gemächlicher bergauf. Wir spazieren durch den Wald und dann wieder über herrlich weite Wiesen, auf denen sich am Abend sicherlich die Rehe tummeln. Ein Wanderschild informiert mich darüber, dass auf diesem ungewöhnlichen Berg bereits in der Eisenzeit eine der größten Höhenfestungen Deutschlands zu finden war, die Houbirg. Da der Berg mit seinen steilen Hängen ideale Verteidigungsmöglichkeiten bot, war er in dieser Zeit von Kelten besiedelt bis einige hundert Jahre vor dem Jahr Null. Der Hohle Fels selbst ist bereits in der Steinzeit immer wieder von Menschen besucht worden, wie Funde bestätigen. Mit diesen Informationen erreichen wir eine Kreuzung und es geht weiter auf einen wunderschönen kleinen Pfad. Es geht über Hohlwege und dann wiederum über einen Kamm und immer weiter bergauf. Ein toller Wanderweg, der uns einmal durch das wunderschöne Waldgebiet auf diesem Berg führt, bis wir den hohlen Felsen in der Ferne entdecken.
Zum Hohlen Fels
Es geht inzwischen schon wieder ein bisschen bergab und wir entdecken den hohlen Felsen und die dahinterliegende Aussicht bereits durch den Wald. Je näher wir kommen, desto spektakulärer wird der Blick, der See eröffnet sich, das weite Tal und auch einige Städtchen sind zu entdecken. Der Hohle Fels ist sicherlich einer der schönsten Aussichtspunkte hier im Nürnberger Land. Nur eine einzige karge Bank gibt es hier zu finden, aber man kann sich wunderschön auf die Felsen setzen und ganz tolle Ausblicke genießen. Mehrere Felsen bieten Blicke in verschiedene Richtungen. Nachdem Maxi und ich uns eine ganze Weile satt gesehen haben, spazieren wir auf einigen Stufen langsam bergab, denn wir wollen noch herausfinden, warum der hohle Fels so genannt wird. Tatsächlich, unten entdecken wir mehrere Durchlässe, es gibt Felsentore und es gibt eine große Höhle, die man im Sommer betreten darf. Im Winter ist hier Fledermaus-Schutz, also bitte nicht betreten.
Der Abstieg zum Doggerwerk
Der hohle Fels liegt hinter uns, ein sehr spektakulärer Aussichtsfels und ein tolles Naturschauspiel. Nachdem wir die Höhlen und Felsentore ausgiebig bewundert haben, suchen wir den Weg, der uns wieder hinabbringen sollte. Hier rund um den hohlen Felsen scheint es verschiedene Wege und Pfade zu geben, die natürlich alle bergab führen. Aber nicht alle sind wirklich leicht zu begehen, so beenden wir unseren ersten Versuch schnell wieder, als wir sehen, wie steil und rutschig es hier wird.
Wir nehmen lieber den Weg, der mit einem grünen Zeichen gekennzeichnet ist und laufen eben ein wenig außen rum, aber es geht dafür weniger steil ins Tal hinab. Nach einiger Zeit wird der Weg kleiner und ein Pfad führt immer weiter hinab. Dabei fällt Uns auf, dass die Wege nicht wirklich gut gepflegt werden, immer wieder liegen Bäume oder Büsche einmal über den Weg hindurch. Es ist oft sehr rutschig und ähnlich wie bei der Teufelsbrücke habe ich den Eindruck, die Wanderwege im Nürnberger Land werden kaum gepflegt. Der grüne Weg führt uns wiederum an einer Kreuzung nach rechts und dann durch ein herrliches Waldgebiet auf einem kleinen wunderschönen Pfad in Richtung Doggerwerk.
Das Doggerwerk
Eigentlich handelt es sich hier um das Projekt Esche – ein Projekt, das im Jahre 1944 begonnen wurde, als die Alliierten mit ihren Luftangriffen immer mehr Industrieanlagen in Deutschland zerstörten. Hier in diesem Berg sollten in zahllosen Stollen und Gängen BMW-Motoren für Flugzeuge produziert werden. Dazu wurden vom KZ Flossenbürg zahlreiche Häftlinge nach Hersbruck verlegt, die jeden Morgen hier hochlaufen mussten und die Stollen in den Felsen graben. So entstand ein unterirdisches Wegenetz von heute insgesamt gut 7 Kilometer, was nur ein Bruchteil von denen, die geplant worden waren, beinhaltet. Die Stollen wurden nicht vollendet und nur ein kleiner Teil wurde mit Beton ausgekleidet und damit gesichert. So sind viele Stollen heute einsturzgefährdet und inzwischen auch wieder verfüllt worden. Zu groß ist die Gefahr, dass auch oberirdische Einstürze und Unfälle passieren können, wenn ganze Stollen-Systeme einbrechen.
Eine ganze Reihe von Eingängen gibt es heute noch entlang dieses Pfades. Sie sind zwar alle zugemauert und nicht mehr zugänglich und trotzdem ist es beachtlich einmal hineinzuschauen, wie groß und mit wie vielen Stollen hier gearbeitet wurde. Lost-Place-Fans kommen hier leider nicht auf ihre Kosten, denn es gibt keinen Eingang, in den man hineinkommt. Es ist zwar geplant, dass hier eine Gedenkstätte entstehen sollte, aber dazu laufen immer noch die Vorbereitungen und es ist noch kein wirklich gelungenes Konzept entstanden.
Mein Weg zum Doggerwerk
Als ich meinem herrlichen Pfad entlang hier ankomme, erreiche ich den großen Schotterweg, der einmal an den Eingängen des Dockervorgs vorbei führt. Dann hält mich allerdings ein großer Bauzaun auf. Es ist eine weitere Phase der Stollenverfüllungen im Gange, wie auf dem Schild zu lesen ist, über drei Monate hinweg wurden hier zahlreiche Stollen weiter verfüllt, um gegen die Einsturzgefahr vorzugehen. Dabei wird der gesamte Abschnitt- und Feldweg gesperrt und ich kann nicht weiter laufen. Nur zwischen den Bäumen sehe ich zum ersten Eingang hin. Notgedrungen muss ich umkehren und den Weg, der vom Bauzaun wegführt, in Richtung Tal laufen. Schade, gerne hätte ich mehr vom Doggerwerk gesehen und dieses Bauwerk doch ein bisschen erkundet, soweit es eben gegangen wäre.
Hinab zum Stausee
Meine neue Forststraße, auf der ich nun langsam bergauf laufe, führt mich einerseits durch den Wald und dann vorbei an zahlreichen Obstwiesen in Richtung Tal. Schon durch die Bäume entdecke ich den Happurger Stausee. Auch das Stauwehr kann ich von hier gut entdecken. Der Happurger Stausee ist ein Pumpspeicherkraftwerk und damit eine der besten Batteriemöglichkeiten die wir zur Energieerhaltung haben in Deutschland. Der zweite See, in dem das Wasser nachts hochgepumpt wird, befindet sich oben in den Höhen, gute 200 Meter über dem großen Stausee. Auf meinem kleinen Weg erreiche ich bald den Rand des Stausees und spaziere einmal auf die andere Seite. Hier findet sich ein schöner Wanderweg und Spazierweg und auch viele kleine Möglichkeiten, dass der Hund einmal ins Wasser darf. Maxi freut sich, geht baden, während ich mein Vesper genieße
Rückweg
Maxi und ich spazieren langsam wieder zurück zu unserem Wohnmobil Günther. Dabei müssen wir einmal durch das Städtchen Happurg, das mit einigen hübschen Fachwerkhäusern und einer schönen Altstadt aufwarten kann. Allerdings auch mit etlichen Höhenmetern, denn wir müssen wieder hinauf zur Gedenkstätte, die doch ein ganzes Stück über dem restlichen Dorf zu finden ist. So schnaufen wir uns langsam am Friedhof vorbei und erreichen wieder das Kriegerdenkmal und daneben die Gedenkstätte des KZs.
Mein Fazit
Unsere Wanderung zum Hohlen Felsen war so spektakulär, wie ich es mir erhofft hatte. Begeistert war ich von den vielen wunderschönen Pfaden, auf denen es bergab und wieder bergauf ging. Nur manchmal ging es über etwas breitere Forstwege, aber die Pfade überwogen und sie waren einfach nur wunderschön zum Wandern. Es gibt einige Höhenmeter zu überwinden und das auf nicht einfachen Wegen, so dass es doch eher eine Tour ist für geübte Wanderer und nicht für den Sonntagsausflug. Das Wegenetz auf dem Berg ist allerdings so breit, dass es auch andere Wege gibt, die man benutzen kann. Die Aussicht vom Hohlen Felsen ist gigantisch und der Fels selbst ein wunderschönes Naturschauspiel. Das Doggerwerk konnte ich leider nicht besuchen und trotzdem ist es ein spannender Spaziergang in die Geschichte, die wir in Deutschland ja nicht vergessen sollten. Als perfekter Abschluss des Tages wartet der Stausee und die Bademöglichkeiten auf jeden, der zum Beispiel Kinder hat, die gerne mal ins Wasser hüpfen. Oder einen Hund, so wie ich. Eine rundum gelungene Tour, die man bei einem gemütlichen Abendessen in Happurg noch abrunden könnte. Maxi und ich steigen ins Wohnmobil und fahren ein Stückchen weiter nach Felden, um dort die Nacht auf einem ruhigen Wohnmobilstellplatz zu verbringen. Anschließend geht es weiter in die Oberpfalz, wo wir unsere kleine Tour beginnen wollen.
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