Die Höhle von Postojna

Wir sind unterwegs auf der Wohnmobil-Tour durch Slowenien und haben die großen Touristengebiete im Süden Sloweniens erreicht. In Karst-Slowenien finden sich eine große Anzahl an kleinen und großen Höhlen, wovon die Höhle von Postojna wahrscheinlich die bekannteste ist. Nachdem wir die Weinberge rund um Jeruzalem erforscht haben, wir die Städte Maribor und Ptuj besucht haben, den Süden mit Novo Mesto und den Weiten der Wäldern gesehen haben, erwanderten wir die Schlucht von  Rakov Skocjan, durch die der Fluss flüßt, der sich dann auch wieder in der Höhle von Postojna wiederfindet. Jetzt stehen wir vor den Eingang der Höhle und warten mit 100 anderen Menschen auf Einlass.

Postojna liegt relativ nah an der Autobahn von Ljubljana nach Zagrep. Es gibt eine riesige Anzahl an Parkplätzen sowohl für Autos wie auch für Wohnmobile. Das Parken kostet zwischen 6 und 25 Euro für einen Tag. Jährlich gehen ungefähr eine Million Menschen in der Höhle auf Besichtigungstour. Das bedeutet, dass täglich viele tausend Menschen hier hindurchkommen. Das merke ich, als ich zum Eingang der Höhle gehe, die vom Parkplatz einige hundert Meter entfernt sind.

Der Eintritt für einen Erwachsenen liegt 2023 ungefähr bei 27 Euro für ein Kind bei 17 Euro. Die Führung, die Besichtigung dauert 90 Minuten und umfasst eine Fahrt mit dem Zug und einen Spaziergang von ungefähr 1,5 Kilometern durch den beeindruckendsten Teil der Höhenwelt. Er ist komplett auf gut präparierten Wegen zu begehen, sodass auch Menschen, die nur schwer laufen können, hier mitgehen können.

Ich bin kein Freund von großen Touristenveranstaltungen, aber die Höhle von Postojna möchte ich doch einmal anschauen. Sie gilt als die zweitgrößte besuchbare Tropfsteinhöhle der Welt und zieht sich ungefähr 24 Kilometer in den Berg hinein. Davon sind ungefähr 5 Kilometer zu besichtigen, wovon der größte Teil mit dem Zug zurückgelegt wird. Ich habe die Karten zuvor online gekauft und Ich habe ein Kombiticket für die Burg Predjama und die Höhle von Postojna gebucht. So spare ich ein paar Euro und kann am Morgen relativ entspannt zum Einlass gehen, denn ich habe schon meine Karte.

Die Höhlen von Postojna sind ein Höhlensystem in der Nähe der slowenischen Stadt Postojna. Es ist das zweitgrößte bekannte und für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhlensystem der Welt und erstreckt sich über 24 Kilometer¹. Die Landschaft der Höhlenwelt verändert sich auf über 24 Kilometern ebenso wie auf der Oberfläche: die Berge steigen hinauf, die Flüsse plätschern, die großen Hallen mit versteckten Eingängen in schmale Stollen eröffnen sich². Der fünf Meter hohe und glänzend weiße Stalagmit, Brillant genannt, stellt mit all seiner Pracht das Symbol der Höhle von Postojna und des slowenischen Karstes dar.

Ich dachte zu Beginn, dass die Reisegruppe nicht so groß sei, so werde ich schnell eines besseren belehrt, als nicht nur eine große Gruppe aus Asien angetanzt kommt, sondern auch gleich mehrere Schulklassen mit uns mitfahren wollen. So ist der Zug rappelvoll und endlos lang, als wir uns in Richtung des Höhlen-Systems aufmachen. Immer zu zweit kann man in dem kleinen Höhlenbahn sitzen. Man sollte nicht größer als 2 Meter sein, sonst könnte der Kopf schon anschlagen. Wir starten und ich bin überrascht, mit welchem Affentempo wir durch die Höhlen rauschen. Es ist kaum möglich, ein Foto zu machen oder gut zu filmen, da die Höhlenbahn in einem ganz schönen Tempo durch die Gänge rauscht. Gleichzeitig ziehen die ersten Tropfsteine an uns vorbei, beeindruckende Höhensysteme, große Räume, kleine Räume und dann wieder von Menschen geschaffene Verbindungsgänge. Seit dem 18. Jahrhundert fahren Menschen hier hindurch, wenn ich das richtig gelesen habe. Mit kreischenden Bremsen kommen wir am Bahnhof in der Mitte der Höhle an.

Wir haben den Abschnitt erreicht, den wir zu Fuß durch die Höhlen von Postojna zurücklegen müssen. Kaum, dass wir am Bahnhof angekommen sind, schreit auch schon der erste Guide, wir sollen gefälligst schnell aussteigen. Anschließend müssen alle direkt zur Leiterin und diese beginnt mit schnellem Schritt loszulaufen. Ein wenig hat es den Charme eines Schulausflugs in der zweiten Klasse, als wir mit dem Bus verspätet in Richtung Theater unterwegs waren und die Klassenlehrerin die gesamte Klasse in einem Affentempo zum Eingangs des Theater lotste. Keine Zeit sich umzuschauen, keine Zeit für Fotos, keine Zeit stehen zu bleiben. Das ist der Charme in den Höhlen von Postojna.

Wir spazieren in einem ganz schönen Tempo, in einem viele Meter langen Tross durch die Höhlen von Postojna. Große Tropfsteine sind links und rechts des Weges, eine gewaltige Halle vor uns, dann wieder ein paar kleinere Abschnitte. In der größten Halle schrauben wir uns in Serpentinen langsam auf den darin befindlichen Berg mit gewaltigem Blick zurück durch die gesamte Halle. So eine gewaltige Höhle habe ich mein Leben lang noch nie gesehen und so viele Tropfsteine auf einmal auch noch nicht. Es ist beeindruckend, es ist gewaltig und es hat einen ganz besonderen Charme. Wie ich so vor mich hinträume, werde ich auch schon von einer asiatischen Reisegruppe beinahe umgerempelt, denn von hinten drängelt der nächste Guide: Wir sollen doch bitte schneller laufen. Es ist kaum die Möglichkeit ein Foto oder eine Filmaufnahme zu machen, denn ständig drängelt irgendeiner von irgendwo oder es schreit der Guide, dass wir doch schneller machen sollen. Das zerstört leider eine Großteil des Charmes der Ansicht.

Wir haben den Gipfel erreicht und wandern nun langsam wieder hinunter. Es geht über eine Brücke in ein weiteres Höhlensystem, mal links, mal rechts, mal oben, mal unten. Immer wieder neue Blicke, immer wieder ganz gewaltige Ansichten und immer wieder wunderschöne Tropfsteine und beeindruckende Höhlen. Ich komme aus dem staunen kaum mehr heraus, bis wir an einem ganz besonderen Tropfstein vorbeilaufen. Es ist schneeweiß, er leuchtet im hellen Licht und er nennt sich Brillant – Das Wahrzeichen der Höhle von Postojna. Er ist zwar nicht der größte, aber wahrscheinlich tatsächlich der schönste Tropfstein der ganzen Höhle.

Ich könnte noch stundenlang über die beeindruckenden Höhensysteme, über die Tropfsteine und über die Drängelei unterwegs erzählen, aber das macht es weder besser noch schlechter. Schau einfach die Bilder an. Nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde Spazierweg erreichen wir das Postamt am Ende der Höhle. Zwar nennt sich dieses Postamt das einzige Postamt unterhalb der Erdoberfläche, in Wahrheit ist es allerdings ein überteuerter Souvenirshop, durch den alle Besucher gehen müssen, weil sie sonst nicht zurückkommen. Dementsprechend voll ist das Gedrängele in dem kleinen Laden und dementsprechend klingelt dort wahrscheinlich die Kasse. Ich gehe möglichst schnell hindurch und erreiche auf der anderen Seite wieder den Zug. Am Ende der Rückfahrt, die größtenteils die gleiche Strecke wie die Hinfahrt nimmt, erreichen wir den Endbahnhof. Und an diesen wartet noch eine Überraschung. Er befindet sich nämlich genau oberhalb des großen unterirdischen Flusses, der hier durch die Höhlen von Postojna fließt. Er fließt einige Meter tiefer, denn er hat sich inzwischen ein neues Höhensystem gegraben. Übrigens trifft er hier auch auf den Fluss Puk, der durch die Schlucht von Rakov Skocjan hindurchfließt. Ein toller Abschluss und hier ist irgendwie plötzlich niemand mehr, der mich hinausschmeißen möchte.

Nach 80 Minuten trete ich wieder an das Gleisen der Sonnenlicht und blicke schon auf die nächsten Schlangen an Besuchern, die in die Höhle wollen. Inzwischen ist der Parkplatz rappelvoll mit Bussen, Wohnmobilen und Autos. Ich bin noch ein ganzes Stück geflashed von diesem beeindruckenden Rundgang durch diese wahnsinnig große und beeindruckende Höhle. Und trotzdem bin ich auch nicht ganz begeistert. Denn ich rechne zusammen, dass mir die Nacht auf dem Wohnbestellplatz 25 Euro gekostet hat und der Besuch und der 80-minütige Besuch der Höhle noch einmal fast 30 Euro, sodass ich bei etwas über 50 Euro für einen kurzen Besuch in den Höhlen von Postojna komme. Da die Massen an Touristen bei einem Besuch in der Höhle wie eine Tube Senf hindurchgepresst werden, hat die Höhle leider viel an ihrem Charme verloren. Verständlich, dass möglichst viele Menschen hier hindurchkommen wollen, schließlich haben seit Bestehen der Höhle ungefähr 40 Millionen Menschen diese besucht. Wenn das so weitergeht, schaffen wir nochmal 40 in diesem Jahrzehnt. Ich bin zwar begeistert von dem Aussehen der Höhle, aber noch einmal werde ich diese Höhle nicht besuchen. Es gibt andere Höhlen in der Umgebung, die nicht viel weniger beeindruckend sind, die aber in kleineren Gruppen mit mehr Zeit besucht werden. Sobald es möglich ist, werde ich diese einmal besichtigen.

Als nächstes steht bei mir auf dem Programm, die große Höhlenburg von Pedjama zu besuchen. Diese ist nur wenige Kilometer von Postojna entfernt und wartet schon auf meinen Besuch. Danach geht unsere Fahrt recht schnell in Richtung Ljubljana. Am letzten Tag möchte ich noch den bekanntesten Ort von Slowenien besuchen, Bled am Bleder See. Dann ist meine Fahrt für dieses Jahr bereits wieder zu Ende. Eine wunderschöne Wohnmobiltour durch Slowenien liegt dann hinter mir.