Eine Gourmetwanderung an der Zwalm

Unsere Wohnmobiltour Flandern neigt sich dem Ende zu. Wir haben die Flandern Fields besucht und wanderten durch das Vogelschutzgebiet De Blankaart. Zuvor fuhren wir an der Nordseeküste nach Süden, nachdem wir die herrliche Dünenwanderung im Zwin erlaufen hatten. Jetzt erreichen wir die flämischen Ardennen und machen uns auf die Suche nach dem Leuveler Eintopf.

Ich sage es vorneweg, der schönste Teil kommt bei mir zu Beginn, das ist der Pfad an der Zwalm. Wer sich steigern will, der läuft die Runde einfach anders rum. Immer entlang des herrlichen kleinen Flüsschens geht der Pfad. Er verläuft über Betonsteine, die nicht mehr ganz sauber sitzen. Aber so ist es wenigstens nicht matschig. Wir starten an der ersten Mühle mit Restaurant, passieren die zweite Mühle mit Restaurant (auch hier kann man parken) und wandern weiter immer am Flüsschen. Auch auf der anderen Flussseite geht es so herrlich weiter und als wir unseren Endpunkt an der Zwalm erreichen, laufen wir auch schon am sechsten Gasthaus vorbei.

Der zweite Abschnitt unserer Tour führt vor allem über kleine Straßen. Im Gegensatz zum restlichen Flandern ist hier rund um Zwalm wirklich weniger los. Wir sind in den flämischen Ardennen, so heißen die kleinen und letzten Ausläufer der wirklichen Ardennen, die in Wallonien liegen. Leichte Hügel sind für Flandern schon etwas besonderes. So in Gedanken erreichen wir das kleine Dörfchen Dikkele. Es ist wohl eins der typischsten Dörfer der Region. Ein paar Bauenhäuser, eine Kirche und zwei Kneipen drumrum. Vor allem im „Casino“ soll man lecker essen können.

Unsere Gourmetwanderung sollend auf die Spur einer belgischen Nationalspeise führen, dem leuveler Eintopf – Löweneintopf. Eine Art Gulasch aus sehr zartem Rindfleisch und dem typischen belgischem dunklem Bier. Das Stoofvlees wird traditionell mit Portion belgischer Pommes gegessen. Oder andersrum, denn in den meisten Frituuren Flanderns erhält man das Stoofvlees als typische Soße auf die Portion Pommes. Ganz schön sättigend zusammen, aber auch sehr lecker.

Ein einziges Problem gibt es bei der Gourmetwanderung Zwalm. Man kommt zwar wirklich an vielen Gasthäusern vorbei, aber (zumindest jetzt im Winter) kein einziges hat über Mittag geöffnet. Manche machen erst abends auf, andere nur am Wochenende. Wer also seine Einkehr plant, der muss vorher nachsehen, ob das Restaurant geöffnet hat. Noch besser ist es gleich zu reservieren, denn es gibt in Belgien tatsächlich Restaurants, die ausschließlich angemeldete Gäste annehmen.

Von Dikkele führt uns der Wanderweg langsam wieder zurück. Es geht ins Munkbosbeekvallei. So schwer das Wort auszusprechen ist, so schön ist es hier. Im Frühling blüht das ganze Tal mit herrlichen Anemonen und taucht die Landschaft in ein herrliches Weiß-Grün. Wir kommen an der Kirche in Beerleghem vorbei und müssen einen Umweg um das Schloss machen. Das ist leider nicht zu besichtigen und das ganze Anwesen ist „verboten“.

Wir laufen eben auf kleinen Straßen wieder zurück. Ein Bauer füttert gerade seine Gänse mit Apfelresten, die daraufhin in ein begeistertes Geschnatter ausbrechen. Hund Maxi ist etwas irritiert, aber der Bauer grüßt uns freundlich. Dann erreichen wir auch schon wieder unseren Ausgangspunkt. Eigentlich wollten wir hier im Mühlenrestaurant essen gehen, aber es öffnet einfach nicht. 16 km waren das, wirklich abwechslungsreich, wenn auch etwas viel Teerweg. Enttäuscht dagegen bin ich über die Restaurants, aber ich denke, im Sommer sieht die Sache besser aus.

Maxi und ich sitzen wieder im Wohnmobil und uns wird klar – das war das Ende der Wohnmobiltour Flandern. Drei Wochen ging es durch den Teil Belgiens mit tollen Erlebnissen, einigen Wanderungen und ganz viel beeindruckenden Momenten. Die Wanderung an der Kolonie Wortel oder die traumhaft schöne Stadt Brügge. Auch der Hoge Kempen Nationalpark war beeindruckend. Jetzt starte ich den Motor und es geht nach Hause, wer weiß, welche Wohnmobiltour als nächstes kommt…