Spaziergang durch Cesis

Bei meinem Besuch im Gauja Nationalpark im Herzen Lettlands führt mich meine Wohnmobiltour durchs Baltikum auch in die wunderschöne Stadt Cesis. Das Städtchen wird von der beeindruckenden Ordensburg überstrahlt, die auf einem kleinen Hügel gebaut wurde. Drumherum ein kleines mittelalterliches Städtchen und viel Grün.

Das kleine Städtchen wurde 1224 das erste Mal erwähnt und wuchs dank der guten Lage an Handelswegen schnell. Zeichen für den Wohlstand ist die Johanniskirche, die 1284 fertiggestellt wurde. Cesis trat der Hanse bei und wurde evangelisch. Eine mächtige Mauer umgab das Städtchen.

Wie ganz Lettland hat Cesis eine wechselvolle Geschichte zwischen Litauen, Polen, Schweden, Deutschland und Russland zu verzeichnen und besaß immer wieder neue Herren. Dennoch entwickelte sich Cesis gut und wurde schließlich auch Kurörtchen. Heute hat es 17.00 Einwohnern, wird von vielen Menschen besucht und liegt im Herzen des Gauja Nationalparks. (Quelle: Wikipedia, Travel Latvia)

Im Sommer ist es nicht so einfach einen Parkplatz in der Stadt zu finden. Eine schöne Stelle finde ich unterhalb der Burg am Park, wo genug Platz für Günther ist. Einmal über die Straße und ich befinde mich im tollen Burgpark mit See, romantischen Pavillions und Spazierwegen. Es geht die wuchtige Treppe nach oben und ich stehe vor dem unscheinbaren Eingang zur Burg. Aber Achtung – Montag und Dienstag ist geschlossen. Und ich bin Montag da! Super!

Ein Besuch in der Burg lohnt sich. Vor allem der Spaziergang durch den großen Turm der Burg ist ein Highlight, wird man doch traditionell mit einer Laterne versorgt und darf so den dunklen Turm erforschen!

An der Burg halte ich mich links und spaziere durch zwei kleine Gässchen mit Kopfsteinpflaster. Die große Siegessäule beeindruckt schon von weitem, ein Denkmal dass an den Sieg über deutsche Truppen und die Unabhängigkeit von Lettland und Estland erinnert. Daneben ist das schmucke Bezirksgericht zu sehen. Auf dem Platz kann man wie so oft in Cesis wunderbar in der Sonne sitzen und das Leben genießen.

Gegenüber der Säule geht es auf die Riga Straße, die Flaniermeile oder Einkaufsstraße. Nachdem man durch die Ruinen des ehemaligen Stadttores geschritten ist, steht man auch schon auf der Straße, die von wunderschönen Häusern aus Holz oder Stein gesäumt ist. Viele sind wunderschön renoviert und strahlen, andere sind baufällig oder sogar schon geschlossen. Wie bei meinem Besuch in Pärnu vor ein paar Tagen bin ich traurig, dass die Straße weiterhin von Autos genutzt wird, so dass man nicht wirklich entspannt schlendern kann.

Ich erreiche einen großen und schönen Platz an der Straße. Ein Café reiht sich ans andere. Bänkchen laden zu einer Pause ein und ein Springbrunnen hüpft fleißig herum. Im Hintergrund ist der große Turm der Johanniskirche zu sehen. An einer Seite ist ein Ableger der lettischen Universität zu Hause. Ein wirklich schöner Platz, der selbst jetzt im Herbst noch zu einem gemütlichen Essen einlädt.

Ich spaziere noch ein wenig weiter auf der Hauptstraße, bevor ich rechts in ein paar kleine Gassen abbiege. Das lohnt sich, denn die kleinen Häuschen sind noch schöner als die in der Hauptstraße. Noch ist nur die Hälfte renoviert und viele wirken baufällig. Eine bereits geschlossene kleine Kirche zeugt von besseren Zeiten. Ich erreiche die Palaststraße und die kleine orthodoxe Kirche, die leuchtend Blau oberhalb des Parks steht. Vor den dunklen Wolke des kommenden Schauers leuchtet sie besonders hübsch. Ich beeile mich und bin noch vor dem Regen wieder im Wohnmobil.

Cesis ist eine wirklich schöne Stadt, die man sehr genießen kann. Malerische Gassen, eine beeindruckende Burg und eine Flaniermeile. Der Besuch hat sich auf alle Fälle gelohnt. Schöner jedoch ist der Gauja Nationalpark, der Cesis umgibt. Der Fluss schlängelt sich herrlich durch das wunderschöne Land, die Wanderwege sind topp und so verbringe ich einige Tage meiner Wohnmobiltour durchs Baltikum in dieser Ecke bevor es weiter nach Riga geht.