Mobodarna – Wanderung in eine vergangene Zeit
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Mobodarna – Wanderung in eine vergangene Zeit
Mobodarna ist eine um 1800 entstandene Hüttensiedlung, die von Kuhhirten als Sommersitzt bewohnt war. Heute kann man hier Geschichte erwandern und erleben. Einmalig!
Mobodarna – einmalige Wanderung in eine vergangene Zeit
Ich bin im Ångermanland unterwegs, nachdem ich zuvor die Hohe Küste und die Schärenküste Lapplands auf meiner Wohnmobiltour Lofoten unsicher gemacht habe. Nach einer Wanderung auf dem Nipleden fahre ich tiefer in das wunderschöne Hügelland in der Mitte Schwedens hinein und finde überraschend ein Kleinod der Geschichte, das mich tief berühren und begeistern wird – Mobodarna.
Was ist Mobodarna?
Auf einer der wenigen Internetseiten, die Reiseziele im Ångermanland auflisten, die nicht an der Hohen Küste liegen, finde ich den Hinweis auf Mobodarna. Eine schöne Wanderung im Oringsjö Naturschutzgebiet und ein paar Hütten der Kuhirten soll es hier geben. Ich recherchiere genauer und finde heraus, dass von jeher in den Tälern des Ångermansälv Landwirtschaft betrieben wurde. Doch die Flächen waren rar und so wurden die Kuhherden den Sommer über in die bewaldeten Hügel geschickt. Wie im Allgäu oder der Schweiz gab es einen traditionellen Almauftrieb und -abtrieb. Der Senn, der sich im Sommer um die Tiere kümmerte, lebte in einer kleinen Hütte, umgeben von der Herde, die halb im Wald, und halb auf gerodeten Flächen nach Futter suchten. Eine solche Hüttensiedlung ist Mobodarna.
Die Herausforderung – finde den Zugang zu Mobodarna
Ausgangspunkt ist Näsaker, das für seine Felsritzungen berühmt ist. Ich nehme die Straße nach Norden und finde mich auf einer breiten aber schlechten Schotterstraße wieder. Fast 10 km fahre ich darauf nach Norden, bevor ich dem Hinweisschild nach Fängsjön folge. Nach ein paar Minuten erreiche ich das herrliche kleine Bergdorf, das sich am Hang über dem See aufbaut und vor wunderschöner kleiner roter. Schwedenhäuschen nur so strotzt. Fröhliche Menschen leben hier – denn von allen Seiten wird mir zugewunken. Gäste sind hier noch willkommen. Doch ich muss weiter auf der kleinen Schotterstraße, bis ein kleines blaues Schild nach rechts verweist – Mobodarna. Am Ende des kleinsten Feldweges ist eine Wendeplatte und dort darf man parken.
Spaziergang zu den Hütten.
Ich mache mich auf den Weg nach Mobodarna – 600 m sollen es nur sein. Der Weg ist mit blauem Punkt markiert und führt erst einmal für 200m bergauf. Dann erreiche ich einen Zaun – denn es weiden hier im Sommer wieder Kühe. Über den Elektrozaun führt eine wacklige Leiter, wie ich es aus England kenne. Doch wie bekommt man Hund Maxi rüber. Ich finde einen Weg, wie er unter dem Elektrozaun durchgleiten kann. Ich sehe bereits die Spuren der Kühe, die hier leben, aber der Weg ist notfalls mit einem Brettersteg präpariert, so dass ich schon bald die Hütten von Mobodarna sehe.
Die Hüttensiedlung
Fünf Hütten stehen hier, mehrere sind zum Übernachten eingerichtet und stehen frei zur Verfügung. Es gibt eine Wasserquelle und eine Trockentoilette ums Eck. Die anderen Hütten sind historisch eingerichtet, zwei sind wohl „Milchküchen“, denn aus der Milch wurde hier direkt Käse produziert. Heu trocknet an einer Wand. Es ist unwahrscheinlich ruhig hier, nur der Geruch der drei Kühe, die herumtraben unterbricht die Einsamkeit. Ich treffe auf zwei Familien, die hier übernachtet haben und gerade das Frühstück bereiten. Ich unterhalte mich ein paar Minuten und spaziere weiter.
Wanderung nach Oringsjön
Eine kleine Wanderung schließt sich hinter den Hütten von Mobodarna an. Auf einem kleinen Pfad geht es durch den Urwald zum Oringsjön, einem kleinen See unter Naturschutz. Fast 200 Jahre alte Fichten stehen hier. Eigentlich ist es fast ein Urwald, den ich durchwandere, denn hier wird nichts reguliert. Trotzdem ist der Pfad zwar klein, aber erkennbar. Selten, dass ich einmal die Markierungen suchen muss. Ich bin begeistert und das steigert sich noch, als ich den kleinen See erreiche. Ein einziges Holzbrett ist hier als Sitzunterlage vorhanden und dennoch ist es so unglaublich wunderschön, dass mir die Worte fehlen. Es rührt sich nichts, kein Mensch ist an diesem See. Keine Hütte, kein Haus, kein Weg, kein Boot, es ist völlig abgeschiedene Natur, wie man es selbst in Schweden nicht mehr so oft findet.
Rückweg mit Tücken
Ich sitze eine lange Zeit an diesem See und blicke hinaus. Wer weiß, wann ich so etwas noch mal erleben darf in unserer hektischen Zeit. „Found the silence“ nagel ich in Gedanken an den Baum. Ich weiß wieder, warum mein Blog so heißt.
Dann laufe ich doch weiter. Zuerst über Stege und dann auf einem immer kleiner werdenden Pfad. An der Grenze des Naturschutzgebietes endet auch das Wanderzeichen. Und von einem Pfad ist nichts mehr erkennbar. Ih irre ein wenig herum, finde wieder ein Wegzeichen (aber keinen Weg) und folge ihm. Doch es führt in eine falsche Richtung. Also wieder zurück. Nachdem ich auf der App der „Naturschutzgebiete“ – siehe nützliche Apps in Schweden – die Karte aufgerufen habe, folge ich dem GPS und der markierten Grenze des Naturschutzgebietes. Und das ist auch des Rätsels Lösung – für gut 200m einfach der Grenze folgen, bis ein Wegweiser kommt. Dann folge ich wieder den blauen Markierungen und dem deutlichen Pfad, bis ich vor den Hütten stehe.
Ein letzter Blick auf Mobodarna
Ich spaziere wieder durch die kleine Hüttensiedlung, nicht ohne zu staunen. Es ist so schön hier! Es ist wie eine Zeitreise. Die Kühe traben diesmal von der anderen Seite heran und schauen neugierig. Ich glaube nicht, dass sie oft Besuch bekommen.
Dann nehme ich den Weg zurück zum Parkplatz. Und ich denke, wie wenig es benötigt, um einen tollen Tag gehabt zu haben. So ein wunderschönes Erlebnis, eine Zeitreise in das Jahr 1800, als hier der Senn mit seiner kleinen Kuhherde lebte, bis er im Herbst wieder ins Tal zog. Für ihn war es damals harte Arbeit, für mich ein wunderschöner Spaziergang.
Weiterfahrt
Ich fahre wieder zurück nach Näsåker, wo ich morgen die Felsritzungen besuchen will und eine weitere Wanderung. Dann geht es langsam durch die Wälder nach Süden in Richtung Sundsvall. Ich bin gespannt, was ich auf dem Weg nach Stockholm noch alles erleben werde.
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