Ein wunderhübscher Spaziergang führt mich um die Halbinsel Kermorvan bei Le Conquet, in atemberaubende Natur, zu zwei Forts, zahllosen Bunkern und einem Leuchtturm.
Die Bucht und der Hafen von Le Conquet
Spaziergang um die Halbinsel Kermorvan
Am Vormittag hatte ich den Leuchturm „Phare de Saint Mathieu“ bewundert und im Sturm versucht, einige Bilder zu machen. Anschließend ging es auf meiner Wohnmobiltour durch die Bretagne über die Küstenstraße vorbei an vielen Parkplätzen mit traumhaftem Meerblick ins kleine Küstenstädtchen Le Conquet. In einem weiten Bogen folgte ich der Straße um den langen Hafenfjord, bevor ich auf der anderen Hafenseite den Parkplatz an der Halbinsel Kermorvan erreichte.
Der Parkplatz zur Halbinsel
Der Parkplatz
Die Straße zur Halbinsel zieht sich entlang eines großen Strandes, also eines wirklich verdammt großen Strandes und zahllose Parkplätze laden zu einem Besuch des Strandes ein. Die meisten sind auf 2m Höhe begrenzt, also nur für die kleinen Wohnmobile geeignet. Doch keine Sorge, der Parkplatz ganz am Ende des Weges ist nicht begrenzt, auch wenn Camping und die Nutzung in der Nacht nicht erlaubt sind.
Die Halbinsel Kermorvan
grüner geht’s nimmer
An der schmalsten Stelle der Halbinsel befindet sich der Parkplatz und nachdem ich eine Schranke durchquere, bin ich im Naturschutzgebiet und im schönsten Teil. Mannshohe Farne überziehen die ganze Halbinsel und tunken sie in ein kräftiges Grün. Es wirkt schon ein wenig nach Dschungel.
Die Halbinsel ist auf einem Wanderpfad von knapp 4km zu umrunden und bietet an jeder Ecke einen traumhaften Blick.
Blick zurück auf den Weg durch den grünen Dschungel
Der Wanderweg
Vom Parkplatz aus folge ich ein kurzes Stück der kleinen Straße, die bis zum Leuchtturm folgt und breche dann rechts weg in einen kleinen, wunderschönen und auch steilen Pfad, der immer an der Küstenkante um die Halbinsel führt. Erst einmal geht es einige Stufen hinab und der Hund ist vor Begeisterung gleich mal ein paar Meter voraus. Mit jedem Schritt wird der Blick auf den Strand gegenüber gewaltiger. Habe ich erwähnt, dass es ein sehr sehr großer Strand ist? Kleine Menschen werden nicht viel zu sehen bekommen, denn die Farne links und rechts sind etwa so hoch wie ich. Aber zwischendrin erhascht man doch immer mal einen Blick.
Wandern um Kermorvan
Der Weg ist ein Traum, ein wunderbarer Traum – natürlich ist es der GR34. Gut zu laufen, im stetigen bergauf und bergab, immer mit gewaltigen Blick auf die stürmische Küste, den Strand, der grünen Hölle und der Landschaft. Ich genieße, dass nur wenig Menschen unterwegs sind und der Hund nach Herzenslust springen kann. Nach einer Biegung erscheint zum ersten Mal eine große Festungsanlage auf einer Spitze der Halbinsel.
Das Fort und die kleine Landbrücke
Die Festungsanlagen
Strategisch war die Halbinsel seit der Jungsteinzeit von Bedeutung und seit damals auch besiedelt. Zwei Forts von 1847 stehen auf der Halbinsel – eines nach Norden um die große Bucht mit dem großen (sehr, sehr großen 🙂 ) Strand zu verteidigen und ein weiteres beim Leuchtturm, um den Hafen und die Bucht von Brest zu überblicken. König Louis-Philippe hatte wohl ein paar Schwierigkeiten mit England und veranlasste den Bau zahlreicher Forts entlang der Küste. Das Fort de Capucins auf Crozon war auch einer dieser Bauten.
Die Spuren des Zweiten Weltkriegs
Deutlich kleiner, dafür viel zahlreicher sind die kleinen Bunker, die an allen Ecken der Halbinsel zu finden sind. Sie überziehen die ganze Küste der Bretagne und wurden von der Wehrmacht gebaut, um den Angriff der Alliierten zu verhindern. Hier auf Kermorvan entdecke ich wirklich alle paar Meter einen kleinen Bunker, mal trutzig über der Bucht, mal versteckt im Hang.
Zwei glückliche Kerle!
Zurück auf dem Wanderweg
Das Fort kann besichtigt werden, die meisten Räume sind offen. Dazu muss man aber ein bisschen vorbereitet kommen, denn der Weg ist nur bei Ebbe machbar. Und auch dann nicht einfach, denn der Übergang besteht aus großen, mit rutschigen Algen bedeckten Kieselsteinen und ist nicht so ganz einfach. Da die Flut ordentlich am Kommen ist, bleibe ich lieber auf meiner Seite und spaziere weiter. Es geht – natürlich – gleich mal den Berg hoch und dann wieder entlang des Hanges. Plötzlich stehe ich im Wind und werde ordentlich durchgepustet. Der Berg hatte den Sturm des heutigen Tages abgehalten, jetzt ist Schluss damit.
Der Leuchtturm, das Fort und jüngere Bunkeranlagen
Der Leuchtturm
Nach einigen Metern kommt das zweite Fort der Halbinsel in den Blick und dahinter ein kleiner und viereckiger Leuchtturm. Er ist der westlichste Leuchtturm, den Frankreich zu bieten hat. Ansonsten versteckt er sich ziemlich schüchtern hinter dem alten Fort. Der Leuchtturm ist nur selten, das Fort überhaupt nicht zu besichtigen. Ich komme an die kleine Straße und genieße den Blick auf der anderen Seite. Auch hier sind im Hang zwei gewaltige Bunker eingelassen.
Der Rückweg
Vom Leuchtturm führt der Wanderweg fast eben entlang des Insel und bald habe ich einen wunderschönen Blick auf den Hafen und das kleine Dörfchen auf der anderen Seite. Jetzt habe ich Rückenwind und komme gut voran, so dass bald wieder der Parkplatz zu sehen ist. Eine wunderschöne Tour hier über diese traumhafte Insel. Darf mal wirklich nicht verpassen!
Die Geocaches
Ach, fast vergessen. Natürlich gibt es eine kleine Geocaching-Runde entlang des Weges. 10 Tradis kann man hier einsammeln – theoretisch. Sie sind nicht gewartet, ein Drittel hat zahlreiche DNFs im Logbuch, ein anderes Drittel liegt so bescheiden in der Natur, dass ich mich weigere, sie zu suchen und das letzte Drittel, ja das hab ich gefunden. Letztendlich konnte man auf die GC-Runde echt verzichten, der Weg und die Landschaft ist viel zu schön, um sie mit komischen Marmeladengläsern zu verdaddeln…
Ziemlich zufrieden machen den Hund und ich uns auf die Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz auf unserer Wohnmobiltour durch die Bretagne.
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