Der Fabelweg Lochbachpfad im Naturpark Knüll

Maxi und ich sind auf dem Heimweg von unserem Urlaub im Elbe-Weser-Dreieck auf der Spur der 24 Nordpfade, von denen wir einen ganzen Teil erwandern konnten. Nachdem wir heute Morgen noch den Nordpfad Wolfsgrund gemacht haben und am Tag zuvor den wohl bekanntesten Nordpfad Dör’t Moor besucht haben, machen wir uns nun langsam auf die Fahrt in Richtung Heimat, denn zwischendurch muss man ja auch mal wieder etwas arbeiten. Da die Strecke von der Nordsee bis in den Süden Deutschlands zu weit ist, machen wir eine Zwischenstation im Knüllwald, der Region südlich von Kassel, die ich schon öfters erwandert habe, wie beispielsweise auf dem Grimmsteig. Heute möchten wir den Fabelweg Lochbachpfad besuchen, einen acht Kilometer langen Rundweg zu schönen Aussichten und einer tollen Klang.

Der Fabelweg Lochbachpfad ist ein prämierter Rundwanderweg, der durch die Lohbachtal klamm und über malerische Wiesenwege führt¹²³. Der Weg ist 8,5 Kilometer lang und bietet faszinierende Ausblicke auf das Knüllgebirge und das Rinnetal. Der Lochbach hat sich eine tiefe Schlucht in den roten Buntsandstein gegraben und bildet mehrere Wasserfälle und Schleifen¹³. Die Schlucht ist ein seltenes Landschaftselement des Osthessischen Berglands und ein beliebtes Wanderziel¹². Entlang des Weges gibt es 16 Holzbrücken und Stege, die über den Lochbach führen, sowie Mitten-Drin-Bänke und Thementafeln, die über die Natur und die Geschichte der Region informieren². Der Fabelweg Lochbachpfad ist ein Erlebnis für alle Sinne und lädt zum Entdecken und Genießen ein. 🌲🌼🌊

Wir haben eine wunderschöne Nacht auf dem nahen Wohnmobilstellplatz verbracht und kommen am Morgen hochmotiviert an. Leider finden wir auf dem Weg keinen Bäcker, sodass ich auf ein Frühstück verzichten müsse. Maxi macht das gleiche, obwohl er eigentlich eine volle Futterschale hat. Wir überlegen, an welchem Parkplatz wir starten und wir suchen uns den nahe des Weges. Eigentlich dürften wir hier gar nicht herfahren, denn die Straße ist nur bis 1,5 Tonnen befahrbar. Wir trauen es uns trotzdem für die paar hundert Meter zum Parkplatz zu fahren. Schnell steigen wir aus, packen unsere Sachen, warten noch einmal kurz einen Regenschauer ab und spazieren dann los.

Von den Nordpfaden bin ich Höhenmeter gar nicht mehr gewohnt. So bin ich dann überrascht, dass die über 200 Höhenmeter dieser kleinen Runde dann doch gleich fröhlich zu Gewicht schlagen, denn es geht immer weiter bergauf über sanfte Wiesen. Mal auf etwas breiteren Schotterwegen und dann auf Wiesenwegen, wieder auf Schotterwegen und wieder auf Wiesenwegen. Gleichzeitig wird der Ausblick über den Knüllwald immer größer. Wir schauen auf das nahe Örtchen, aber auch immer weiter auf die etwas entfernter liegenden Hügelketten. Ein toller Ausblick, der uns sehr gut gefällt und immer wieder stehen bleiben lässt. So erreichen wir den höchsten Gipfel mit 495 Metern, blicken noch einmal zurück und treten in den Wald ein. Den schönsten Ausblick hat man übrigens von der Ferdinand-Kersting-Hütte auf das Knüllköpfchen, einem der bekanntesten Berge des Knüllwalds.

Den ersten Abschnitt des Lochbachpfades haben wir geschafft und wir sind nun auch auf der Höhe angekommen. Es geht nun über breite Forstwege durch den lichten Buchenwald, der uns am Anfang sehr gut gefällt, nach und nach dann aber doch ein klein wenig langweilig wird. Zwischendurch halten wir an der Kankowski-Hütte und machen eine kleine Pause. Hier gibt es einen weiteren Wanderparkplatz, von dem man aus diese Runde beginnen könnte. Dann geht es fast wieder zurück auf der anderen Seite des Hügels in Richtung des Dorfes Wallenstein. Maxi springt fröhlich umher und ich schaue durch den lichten Wald, dass die Sonne so langsam empor kommt. Insgesamt eine sehr schöne Strecke, aber dann doch auf einem breiten Feldweg durch den Wald nicht ganz so spektakulär.

Als ich schon dachte, es wird nun nicht mehr spektakulärer auf dem Lochbachpfad, biegen wir auf einen kleinen Weg ab, der uns zielsicher in Richtung des Ebigs führt. Ein kleiner Gipfel, der fünfthöchste in der Region rund um das Städtchen Hülsa. Aber der Pfad ist wunderschön und bringt uns Schritt für Schritt immer ein bisschen höher, bis wir den Gipfel mit einer tollen Gipfelbank und einem Glückwunschschild erreichen. Dann geht es relativ steil wieder bergab und wir sind froh, dass wir die feuchten Stellen ohne Sturz überstehen. Den haben wir schon auf dem Weg nach oben erledigt. Ein breiter Blick auf das Dörfchen Wallenstein und schon sind wir wieder unten im Tal am Start in die Lochbachklamm.

Die Lohbachtalklamm ist eine enge Schlucht im Knüllgebirge, die vom Lochbach durchflossen wird³. Sie ist ein seltenes Landschaftselement des Osthessischen Berglands und ein beliebtes Wanderziel¹². Der Lochbach hat sich in Jahrtausenden durch die weichen Sandsteinschichten hindurch gegraben und eine tiefe Schlucht mit überhängenden Felswänden hinterlassen¹³. Er bildet mehrere Kaskaden und Mäander und überwindet fast 100 Meter Höhenunterschied bis zu seiner Mündung in die Efze². Die Schlucht ist besonders schön wegen des roten Buntsandsteins, der durch die Erosion freigelegt wurde². Die umliegenden Hänge sind bis zu 15 Meter hoch und bieten eine üppige Pflanzenwelt.

Wir sind unterwegs auf dem Fabelweg Lochbachpfad und sind am Lochbach angekommen. Entlang einiger Häuser geht es hinein in den Wald. Eine Infotafel erklärt uns alles Wissenswerte über die Lochbachklamm und schon spazieren wir entlang des Bächleins durch die wunderschöne Klamm. Der Pfad ist schmal und geht ganz eng am Wasser entlang, immer ein bisschen nach oben, mal rechts und mal links des Wassers. Zwischendurch muss man auf einer Brücke oder auch über einen provisorischen Übergang auf die andere Bachseite wechseln. Einzelne Bänkchen gibt es unterwegs, an denen man Pause machen kann. Das Wasser sprudelt und Maxi und ich genießen diesen Abschnitt sehr, es ist einfach nur wunderschön.

Je weiter man auf dem Lochbachpfad in die Lochbachklamm vordringt, desto mehr Brücken kommen über einen. In der Infobeschreibung ist etwas von 16 Brücken die Rede, aber ich bin mir gar nicht sicher, ob es nicht noch viel mehr sind, denn teilweise wechselt sich eine Brücke mit der nächsten ab. Es ist ein wunderschöner Pfad, der mal ein bisschen höher und mal direkt am Wasser entlangläuft. Fantastische Blicke nach oben und nach unten, die Sonne blinzelt ein wenig durch die Bäume und wir genießen wirklich jeden Schritt. Überall sprudelt das Wasser über kleine Wasserfälle, es sieht fantastisch aus und auch wenn es gerade Winter ist, gibt es ganz viel wunderschöne Natur zu bestaunen. Je weiter wir nach oben kommen, desto tiefer werden die Hänge der Lochbachklamm, die der kleine Bach in das Buntsandstein hineingeschnitten hat. Als wir das erste Mal die kleine Straße oberhalb der Klamm sehen, sind wir fast enttäuscht, aber es geht nochmal über einige Brücken und einige der schönsten Stellen bis wir am Eingang der Lochbachklamm ankommen.

Wir haben die kleine Straße durch die Lochbachklamm erreicht, aber wir dürfen sie gleich überqueren. Auf der anderen Seite ist wieder einmal eine kleine Hütte und viele schöne Bänkchen zum Pause machen. Nur ein Grillplatz fehlt hier eigentlich noch. Unser Wanderweg führt uns nun ein bisschen hoch in den Wald und dann in einem weiten Bogen zurück zu unserem Parkplatz, an dem wir gestartet sind. Dazwischen gibt es noch einige Infotafeln zu Ameisen und anderen Tieren, denn wir sind auf einem Lehrpfad gelandet. Wir haben wieder schöne Blicke auf das Dörfchen Hülsa und schließlich erreichen wir wieder unseren Parkplatz.

Wir waren fast 3 Stunden unterwegs, wobei wir die längste Zeit in der Lochbachklamm verbrachten. Der Weg begann spektakulär mit dem Aufstieg auf den ersten Hügel und fantastischen Blicken über den Knüllwald. Dann ging es ein wenig langweilig auf breiten Forstwegen durch den Wald, bevor es wieder spannend und anspruchsvoll wurde, als wir auf den Ebig hinaufstiegen über einen schönen Pfad. Der schönste Teil der Tour ist sicherlich der Abschnitt durch die Lochbachklamm, die wunderschön und spektakulär ist, auf dem der Weg über 16 Brücken oder Meer führt und in denen überall das Wasser sprudelt und es fantastische Dinge zu entdecken gibt. Insgesamt keine allzu große Rundwanderung, die auch kleinere Kinder schaffen können, die aber viele spektakuläre Ausblicke und eine fantastische Natur beinhaltet. Für mich eine der schönsten Touren, die ich in letzter Zeit erleben durfte.

Unser Besuch im Knüllwald war nur von kurzer Dauer, nachdem wir ja die letzten zwei Wochen im Elbe-Weser-Dreieck auf der Spur der Nordpfade verbrachten. Nun geht es langsam wieder nach Hause, denn wir müssen ein wenig Geld verdienen, bevor der nächste Urlaub in Slowenien ansteht. Auch dort wollen wir wunderschöne Wanderungen machen. Weitere Touren sind in diesem Jahr in die   Eifel und nach Polen geplant und vielleicht kommen wir im Herbst sogar wieder zurück, hier ins Knüllgebirge.