Flandern Fields mit Kemmelberg und Bayernwald
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Flandern Fields mit Kemmelberg und Bayernwald
Wir besuchen die Flandern Fields, die Schlachtfelder des ersten Weltkriegs nahe der französischen Grenze, spazieren auf den heute malerischen Kemmelberg und zu den Schützengräben der Deutschen – dem Bayernwald
Flandern Fields mit Kemmelberg und Bayernwald
Wir sind jetzt fast drei Wochen mit dem Wohnmobil im sonst so friedlichen und beschaulichen Flandern unterwegs. Wir haben Antwerpen und Brügge besucht, reisten an der Nordseeküste entlang und wanderten in Lissewege und in Zwin. Jetzt kommen wir an die Flandern Fields, wo sich die Geschehnisse des ersten Weltkriegs tiefe Wunden in Landschaft und der Bevölkerung hinterlassen hat.
Die Geschichte der Flandern Fields
Im ersten Weltkrieg versuchte die deutsche Armee nach Frankreich zu kommen, indem sie das kleine Belgien als Transitland benutzt. Als Belgien das verweigerte, wurde es einfach erobert. Nach langen Kämpfen in Belgien war nur noch ein kleiner Streifen an der französischen Grenze in belgischer Hand und die französischen Hafenstädte ganz nah. Die Belgier sprengten die Dämme und der Vormarsch an der Küste kam zum Erliegen. Die Wege führten nur noch durch die Flandern Fields und der deutsche Vormarsch stockte. Gut 4 Jahre lang standen sich zwei große Armeen in Schützengräben gegenüber und töteten sich gegenseitig. Die jahrelange Schlammschlacht tötete oder verwundete gut eine Million Soldaten beider Seiten und verwüstete die ganze Region.
Der Kemmelberg in den Flandern Fields
Wir hatten gestern schon den Dodengang und das Museum an der Yzer besucht und dort die Geschichte der Belgier kennengelernt. Heute führt uns der Weg zuerst auf den Kemmelberg. Im ersten Weltkrieg war hier die Kommandostellung der Franzosen und Briten. Später gab es auch einen Bunker der Belgier auf diesem Berg, von dem man die gesamte Region überblickt und der heute regelmäßige Bergetappe auf den Straßenrennen Flanderns ist.
Die Wanderung um den Kemmelberg
Heute ist der Berg wieder das, was er früher schon war. Beliebtes Ausflugsziel, entspannter Wald und Wandergebiet. Hier gibt es mehrere Restaurants, Spielplätze und Wanderwege. Vor allem der seltene Wald und das Gipfelfeeling führt die bewegungsfreudigen Belgier auf den Berg. Ich habe eine kleine Runde für Maxi und mich herausgesucht, die uns vom Parkplatz am Bunker über glitschige Wege am Hang entlang zu gleich mehreren Spielplätzen führt.
Ausblick und Andenken
Wir spazieren langsam bergan, nehmen nicht die Kopfsteinpflasterstraßen, auf denen die Radrennen stattfinden, sondern kleine Wanderwege. Sie führen uns in einen herrlichen Wald bis zu einem Friedhof, auf dem über 5000 unbekannte französische Soldaten liegen. Ein Obelisk erinnert an die Opfer des Krieges, er steht auf dem Gipfel des Kemmelbergs. Immer wieder können wir weite Fernblicke genießen, soweit es das mal wieder miserable Wetter erlaubt.
Und jetzt in den Bayernwald
Nur wenige Minuten Fahrt entfernt landen wir im Bayernwald. Was genauso idyllisch klingt wie der Kemmelberg ist genauso eine grauenvolle Institution des Todes. Eine bayrische Einheit eroberte den kleinen Hügel und nannte ihn Bayernwald. Hier entstand eine Kommandostellung der Deutschen, da man von hier ebenfalls einen guten Blick über die Landschaft hat. Zahlreiche Schützengräben, kleine Bunker und Schächte entstanden.
Beklemmende Gefühle
Heute kann man den Bayernwald in den Flandern Fields besuchen, per Handy kann man die Eintrittskarte kaufen und einscannen und die rekonstruierten Schützengräben besuchen. Beklemmend, wenn man da hindurchläuft, die Augen gerade noch über den Kante und den Matsch unter den Füßen. Die kleinen Bunker waren so eng, dass man sie nur dann benutzen durfte, wenn Artilleriebeschuss stattfand. Und in den Wänden der Schützengraben waren die gefallenen Kameraden eingearbeitet und in und wieder kam ein Arm zum Vorschein. Mir reichte es endgültig, als ich las – dass hier im Bayernwald ein gewisser Adolf Hitler eine kleine Weile Dienst tat.
Flandern Fields
Nein, die Flandern Fields sind kein schönes und entspanntes Reiseziel, aber ein Wichtiges. Wenn ich ein Land bereise, möchte ich es kennenlernen und dabei die schönen und die wenigen schönen Seiten sehen. Die Flandern Fields haben sich tief eingegraben in die Geschichte, sie haben eine Landschaft geprägt, aber auch die Menschen der Region. Ist es ein Zufall, dass die Menschen hier alle besonders freundlich grüßen? Viele Leben wurden hier geprägt und genauso viele beendet, für nichts und wieder nichts.
Weiterfahrt
Ich verlasse die Flandern Fields und damit neigt sich meine Wohnmobiltour Flandern langsam dem Ende zu. Nur noch eine Gourmetwanderung erwartet mich, dann geht es über Belgiens Autobahnen zurück und die Heimat. Auf dem Heimweg möchte ich noch die Traumschleife Verbaun mitnehmen und dann geht es endgültig nach Hause.
Ein paar Tipps für Reiseführer
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Galerie
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Karte der Flandern Fields
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