Tongern – Belgiens älteste Stadt
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Tongern – Belgiens älteste Stadt
Der Start meiner Wohnmobiltour Flandern liegt standesgemäß in Belgiens ältester Stadt, bekannt für seinen Beginenhof und den belgischen Volkshelden Ambiorix
Tongern – Belgiens älteste Stadt
Wie könnte es auch anders sein, ich beginne meine Wohnmobiltour Flandern in der ältesten Stadt Belgiens – Tongern. Das kleine und äußerst gemütliche Städtchen wurde bereits 15 v Chr. gegründet, als die Römer ein kleines Kastell errichteten, um das sich bald eine Ortschaft entwickelten. Bereits 54 v. Chr. wurde die Region berühmt, als der gallische Häuptling Ambiorix ein römisches Heer vernichtend schlug.
Start auf dem Parkplatz De Motten
Ich erreiche Tongern und parke mein Wohnmobil auf dem großen Parkplatz De Motten. Hier darf man zwar eigentlich kostenlos stehen, allerdings nur bis 3,5 t und nicht mit Wohnmobilen. Das merke ich erst hinterher, Günther fühlt sich solange pudelwohl.
Der Parkplatz ist der perfekte Start für einen Besuch in die Stadt, er liegt genau gegenüber der Beginenhofes und hier ist auch der Ausgangspunkt gleich mehrerer Stadtrundgänge.
Der Beginenhof Tongerns
Etwas typisch belgisches und einmalig auf der Welt sind die Beginenhöfe – Beginen waren wie Nonnen lebende Frauen, die eben keine Nonnen waren, sondern Laien. Dennoch hielten sie sich an die Gesetze der Keuschheit, Armut und verrichteten soziale Arbeit. Vor allem die Begleitung Sterbender war ihnen ein Anliegen. Da sie besonders schutzlos waren, entwickelten sich in Belgien die Beginenhöfe – von der eigentlichen Stadt abgegrenzte Siedlungen mit Innenhöfen. Seit 2012 sind 12 davon zum UNESCO Welterbe erkoren worden, der Beginenhof in Tongern gehört dazu.
Einmal durch den Hof
Vom Parkplatz überquert man auf einigen romantischen Brücklein den Kanal und schon steht man mitten im Beginenhof. Wunderschöne, kleine Häuschen schmiegen sich aneinander, kleine Gärtchen und ein paar Terrassen sind hier zu finden. Die engen Straßen sind verkehrsberuhigt und so macht es Spaß über das Kopfsteinpflaster zu schlendern. Heute sind mehrere Zugänge zum Hof möglich, das war früher nicht der Fall. Am Ende des Hofes wartet der kleine Obstgarten, mit denen die Beginen einst ein wenig Geld verdienten. Doch im 17. Jahrhundert hatten sie so regen Zulauf, dass bald überall kleine Häuser standen. Hier in dem Eck befindet sich auch das Museum des Beginenhofes und das Gästehaus Tongern.
Hinein in die Stadt
Vom Hof nehme ich die kleine Straße, die mich schnurstracks auf den großen Marktplatz in der Mitte von Tongern führt. Schnell sehe ich das Kirchenschiff der romanischen Basilika, die groß und beeindruckend in der Mitte der Stadt steht. Zugehörig ist der komplett verpackte Turm, typisch belgisch natürlich ohne Spitze.
Zuvor finde ich noch das historische Gerichtsgebäude, das die Wichtigkeit der Stadt bis weit ins Mittelalter hinein verdeutlicht.
Die Basilika und das römische Museum
Ich spaziere natürlich sofort mal in die Basilika hinein – der Eingang ist an der Seite und führt in das Museum rund um den Goldschatz der Kirche und auch hinein in das große Kirchenschiff. Es erinnert mich sehr an das Ulmer Münster, allerdings mit mehr Goldschmuck und Tamtam. Gerade wird die Orgel gestimmt, was einige schwierige Töne produziert.
Hinter der Basilika ist das römische Museum. War ich erst neulich in der Region Hohenlohe am Limes unterwegs, so bin ich es auch hier. Wenn da nicht die Gallier gewesen wären, die den Römern das Leben schwer gemacht haben.
Ambiorix, der belgische Volksheld
Im Jahre 54 v. Chr. Besiegte der gallische König Amiorix mit einem kleinen Heer eine 1 ½ Legionen (ca 10.000 Mann) umfassende Armee der Römer, die auf dem Weg ins Winterlager waren. Der listige Ambiorix wartete, bis sich der Tross der Römer in eine lange Schlange aufgezogen hatte und griff mit seinen schnellen gallischen Männern immer wieder an, bis die meisten Römer gefallen waren. Die Geschichte erinnert schwer an die Schlacht im Teuroburger Wald. Doch Julius Cäsar selbst lies sich das nicht gefallen, und zog zum Gegenschlag aus. Er verwüstete ganze Regionen und vernichtete die gallischen Soldaten. Dennoch gilt Ambiorix bis heute als belgischer Volksheld und Kämpfer der Unabhängigkeit. Vor allem die Stadt Tongern fühlt sich dem Gallier sehr verbunden. Ach… wer hier gewisse Ähnlichkeiten zu einem gewissen „Asterix“ erkennt…
Der Marktplatz
Und eben genau dieser Ambiorix steht als große Statue auf dem Marktplantz von Tongern. Direkt vor dem ebenfalls eingerüsteten Rathaus und der Basilika. Dahinter geht es in die kleine Fußgängerzone mit vielen Läden zum Einkaufen. Ich bewundere noch den üppig geschmückten Weihnachtsbaum und spaziere wieder zurück in Richtung des Parkplatzes.
Die Freizeitwiesen
Am Kanal finde ich die großen Freizeitwiesen der Stadt – hier befindet sich der Sportplatz, Spielplätze, Möglichkeiten zum Spazieren und kleine Seen zum Genießen. Wäre das Wetter nicht so verregnet, wäre hier wahrscheinlich mehr los. Ich spaziere also entlang des Kanals wieder zurück, sehe mit noch einmal den Beginenhof an und lande wieder am Parkplatz.
Auf der Wohnmobiltour Flandern
Günther röhrt vor Freude und Hund Maxi wedelt mit dem Schwanz – die Wohnmobiltour Flandern kann endlich beginnen. Fast drei Wochen will ich mir den nördlichen Teil Belgiens anschauen, tolle Städte bewundern und Wandern gehen. Nach einem kleinen Schlenker zur Kohlemine Blegny (ebenfalls ein UNESCO Welterbe) besuchen wir das Wasserschloss Alden Biesen und fahren in den Nationalpark Hoge Kempen und zu einer Wanderung an den Maas-Auen.
Ein paar Tipps für Reiseführer
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